Fraser Island

Mit der Fähre geht es vom äußersten Zipfel Hervey Bays, River Heads, nach Fraser Island. Schon das beladen dieser, ist ein Erlebnis für sich. Wie sich rückwärts, vorsichtig die 4WD-Fahrzeuge auf dem Schiff einreihen. Danach dürfen Passagiere die Gangway passieren. Wohl die interessanteste Insel an Queenslands Ost-Küste: Fraser ist ein MUSS.
Viele Backpacker Hostel in Hervey Bay und Rainbow Beach organisieren mehrtägige Camping Touren auf die Insel. Die Gruppe (6-8 Teilnehmer) bekommen einen Geländewagen und einen Fahrer und verbringen 2-3 Tage auf der Insel. Da es viele Unfälle mit "Self-Drive-Touren" (ohne Fahrer) in den letzten Jahren gegeben hat, kann nun nicht mehr selbst gefahren werden. Trotzdem entscheidet die Truppe immer noch selbst über den Verlauf des Trips.
Es gibt aber auch organisierte Tagestouren mit ortskundigen Guides, die zu den interessanten Plätzen auf der Insel führen sowie mehrtägige Touren mit Übernachtung in der freien Natur oder in einem Resort auf der Insel. Für ersteres habe ich mich entschieden, mit einem 4WD-Bus. Das verspricht sehr abenteuerlich zu werden und wird definitiv mal etwas anderes als die letzten Touren, geschnorchelt habe ich erstmal genug.

Fraser ist die größte Sandinsel der Welt. Der großartige Seventy-Five Mile Strand ist kilometerlang und mit dem Auto befahrbar. Bemerkenswert sind die "Coloured Sands" - farbige Dünen Formationen sowie die atemraubenden Binnenseen (über 40 an der Zahl), die ohne Gleichen sind: Tiefblaues, kristallklares Wasser und schneeweißer, Puderzucker weicher Sandstrand ringsherum. Dahinter dichter Regenwald. Ständige Bewohner der Insel sind einige Dingos und Wildpferde.

Nachdem jeder seinen Platz gefunden hat, folgen mal wieder die Sicherheitseinweisungen. Die hier aber ganz klar Ernst genommen werden sollten. Kurze Zeit später, schon wenn man die erste Düne überwindet und es rein in das wilde Dickicht geht, hebt es einen von den Sitzen. Irgendwie auch wie Achterbahn fahren, schüttelt es einen ordentlich durch. Unterwegs erzählt uns Mitchel, der Tour Guide, nebenbei schon den restlichen Tagesablauf. Also ob ich das könnte? Wir überholen auf der Strecke einige kleinere 4WD-Fahrzeuge, die mit den tiefen Sandfurchen ihre Probleme haben. Kaum überhörbar hat hier der kleinste im Bus richtig Spaß. Jede Bodenwelle schallt das Kinderlachen und ein Yeah durch den Bus. In Eurong am ¨Kingsfisher Bay Resort¨ angekommen, können wir für ein kurzen Umkleide Zwischenstopp uns schon mal ein Überblick verschaffen, wo es heute Mittagessen gibt. Von dort geht es direkt an den Seventy-Five Mile Strand. Ganz außen, kurz vorm Meer Breschen wir über den Sand. Selbst hier wird das Links fahren eingehalten, und jede Menge 4WD-Fahrzeuge kommen uns entgegen. Spannend finde ich dagegen vorhandene Flugzeugstaffel, die kleine Rundflüge, Wal- und Delfinbeobachtungen anbietet, und hier direkt startet oder landet.

 Einen kurzen Zwischenstopp machen wir an den ¨The Pinnacles¨, einer Dünenformation in roten, gelben Farben. Beeindruckend wie über Jahre Wind, Wasser und Wetter das Land sowie Leben hier geformt haben. Erster Hauptfotostop ist dann das Mehong Schiffswrack, ein altes Militär-Sanitäts Schiff aus dem 1. Weltkrieg, das nach einem Zyklon hier sein Ende fand. Der Rost, Korallen und Sand haben auf Dauer das aussehen und die leuchtend Rote Farbe geformt, sowie das Schiff eingenommen.

Ich freue mich am meisten auf Eli Creek, eine am Strand gelegene Flussmündung, die einem kleinen Paradis ähnelt. Über einen Steg geht es tiefer in den Regenwald, bis zu einem Rückkehrpunkt. Von dem aus jeder im Creek zurück watet oder sogar schwimmt, entlang an Palmen und Dünen bis zum Strand.

Jetzt hat man sich das Mittagsbuffet aber auch reichlich verdient, das uns im ¨Kingsfisher Bay Resort¨serviert wird. Ein kleiner Teil der Reisegruppe hatte sich sogar dafür entschieden das Flugzeug zu nehmen und nicht mit uns zurück den Highway, wie hier der Strand genannt wird, entlang zu fahren.

Nach dem Essen sollst du Ruhen oder 1000 Schritte tun. Das Sprichwort kennen wohl auch die Australier, perfekt geplant ging es zur Central Station, dem ursprünglichen Mittelpunkt und Wohnsitz von Fraser Island. Das im Weltkrieg errichtete Dorf ist heute nur noch ein Grillplatz. Doch schon Aborigines der Butchulla, sollen hier Ausgrabungen zu folge, als erste Bewohner gelebt haben. Hier mündet der Wanggoolba Creek. Ein angelegter Waldsteg, führt uns in einem Rundweg, durch den Regenwald und entlang des kristallklarem Flusses. Die hier vorhandenen Bäume werden zum Schiffsbau, besonders für Segelmasten verwendet.

Abschließender Stopp ist Lake McKenzie. In Fraser Island gibt es fast 200 dieser Süßwasserseen verschiedenen Typs, die ein extrem sauberes und klares Wasser aufweisen. Bei Teilen der Seen handelt es sich um solche in einer Schicht aus schwebendem Grundwasser: Wasser, das über einer wasserundurchlässigen Schicht aus Coffee Rock (einem komprimierten Material aus Sand und organischen Bestandteilen) liegt. Die anderen Seen auf Fraser Island entstanden entweder, wenn Sanddünen Wasserwege blockierten oder wenn eine Senke darunterliegendes Grundwasser freigab. Der Coffee Rock wird so genannt, weil es mit Wasser vermengt aussieht und sich anfühlt wie Kaffeesatz. Die ersten paar Meter geht der See nur flach abwärts, bis zu einer Senke, an der es dann plötzlich über 7 m in die Tiefe geht. Über die Wasseroberfläche blickend zeichnet sich das dann in den dunklen, fast schwarzen Stellen ab. Bisschen beängstigend wagt niemand soweit hinauszuschwimmen, manche gehen nicht mal ins Wasser. Nach einem kurzen Kälteschock, fühlt es sich aber einfach herrlich an. 

Noch ein letztes Mal ¨Achterbahn¨ Fahrt und wir sind wieder am Ausgangspunkt, der Fähre die uns zurück nach Hervey Bay bringt. Ereignisreich ist dabei wieder das Schauspiel von Ebbe und Flut. Wo heute morgen noch gut Wasser war um anzulegen, liegt das Schiff jetzt nur noch gefühlt in einem Tümpel. Das das Auffahren, natürlich wieder Rückwärts, über ein noch schmaleren Steg für die 4WD-Fahrzeuge nicht einfacher macht.

Ich hab mich gut aufgehoben gefühlt und war froh über den erfahrenen Tour Guide. Rückblickend wäre ein 2 Tages Trip sicher ein größeres Abenteuer, mit mehr Möglichkeiten und Sehenswürdigkeiten gewesen, sowie Campen am Strand. Für jemand mit mehr Zeit oder Augenmerk auf Australien gerichtet, würde ich das weiterempfehlen. Für mich endet hier erstmal meine Tour Erfahrung an der Ostküste, mit dem letzen Zug(-Abschnitt) "Tilt Train¨, nach Brisbane.