Wellington - LotR Film Locations

Was für eine verrückte Nacht, eigentlich bin ich mitten im Nirgendwo an der Palliser Bay. Weit und breit lässt sich nur ein Französisches Pärchen ausmachen, das ebenso hier im Zelt übernachtet hat. Sonnenuntergang und der nächtliche Sternenhimmel waren natürlich einmalig. Der Morgen bzw. den ganzen Tag ist wieder Sonne angesagt und kurzes Hosen sowie T-Shirt Wetter. Perfekt für meinen morgenlichen Walk zu den Putangirua Pinnacles.

Ein leichter Weg, führt zum Aussichtspunkt, heißt es. Doch weder ist der Weg gut ausgeschildert, noch einfach zu bewältigen. Er führt entlang des Flusses, der zweimal auch ziemlich waghalsig überquert werden muss. Dazu sind hier gute Schuhe Pflicht, den der Weg direkt zum Tal das ringsherum von den Pinnacles umringt ist, ist sehr steil und steinig. Hat man sein Ziel aber erstmal erreicht, kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie konnte die Natur nur diese Felsformationen zustande bekommen und wo genau ist hier der Zugang zum Pfade der Toten :-)

Der Aufstieg zur Lookout Plattform ist aber dann doch gut ausgeschildert und führt durch den Wald, über mehrere angelegte Stufen, nach oben. Von hier aus genieße ich erstmal die Sonne und dann den Blick rundherum. Letzter Landschaftlicher Höhepunkt auf der Nordinsel. Zeit sich doch mal nach Wellington aufzumachen.

Ein kurzer Abstecher der sich noch lohnt, ist der Besuch einer alten Küstenstadt Lake Ferry am Lake Onoke. Wo auch immer die Neuseeländer dieses mal die Namen hergenommen haben. Am Ende des Dorfes liegt das hübsche Ferry Hotel, als einzige Attraktion hier, wenn man mal den See und die Küste außer acht lässt. Zeit für eine Runde Fish & Chips mit abschließendem Cappuccino. Ich muss selbst zugeben, was hab ich doch gerade für ein geiles Leben.

Bevor ich mich aufmache, bekomme ich von der Eigentümerin, dann noch den Tipp, auf meinem Weg Stonehenge Aotearoa zu besuchen. Es ist schönes Wetter, ich hab genug Zeit, wieso nicht!? Die maßstabsgerechte Adaption des britischen Stonehenge ist etwa 20 Minuten entfernt und wurde auf einem Grashügel in der Wairarapa-Ebene errichtet. Der Zweck: Der Nachthimmel soll selbst bei Tageslicht erlebbar werden. Vor dem Zugang gibt es einen kleinen Film über die Entstehung von Stonehenge und die Bedeutung der Sternzeichen. Dann kann ich auf eigene Faust mir das surreale Monument auch ansehen. Wirklich eigenartig und die 10 $ am Ende doch Wert gewesen, einen ¨kostenlosen¨ Ausblick über die Region gab es nochmal dazu.

Kurze Zeit später ist dann der SH2 - Highway erreicht, der direkt nach Wellington führt. Die Hauptstadt von Neuseeland mit seinen 200.000 Einwohnern, wird auch Windy Welly genannt.

Erstmal muss ich ein Hostel finden, an dem ich für die nächsten paar Tage auch mein Auto abstellen kann. Was sich erstmal gar nicht als so einfach herausstellt und mit dem Stadtverkehr dazu, etwas chaotisch verläuft. Mit der ¨Lodge in der City¨ findet sich aber eine günstige Unterkunft in der ich für 20 $ am Tag schlafen und mein Auto parken kann. Was sehr günstig ist, wenn man bedenkt das ich mitten in der Stadt bin und ringsherum Parken 3-4 $ pro Stunde kostet. Als gut, will ich die Unterkunft jetzt mal nicht bezeichnen, denn Sie ist alt, heruntergekommen und die Männer Duschen sind nicht wirklich Duschen sondern ein Schimmel Paradies. Der allgemeine Community Bereich, mit Laundry und auch sauberen Toiletten sowie Duschen muss dann einfach ausreichen.

Richtung Abend weiß ich auch wieso die Stadt oft eher als stürmisch, kalt und grau bezeichnet wird. Denn ab dem nächsten Morgen dann, wird es für meine restliche Zeit hier, nur noch Regnen. Ganz toll, was fängt man in so einer Stadt denn nur an, wenn das Wetter so "scheiße" ist. Als Kulturhauptstadt schlechthin, mit flippigen Boutiquen, schicken Bars, Theatern, Restaurants und Museen, kann hier alles erlebt werden.

Deswegen besuche ich als erstes das unbedingte ¨muss¨ in der Stadt. Das ¨Te Papa Tongarewa¨ Nationalmuseum. Es ist interaktiv, höchst spannend und steckt voller Überraschungen. Übersetzt bedeutet Te Papa, sehr passend, Schatzkiste. Über mehrere Stockwerke erstrecken sich Maori-Artefakte, Naturkunde- und Umweltdarstellungen. Ein Stück Neuseeländische Geschichte und die derzeitige Hauptattraktion Gallipoli - The Scale of our War. Die sehr anschaulich mit jeder Menge Darstellung, Darbietungen und Bildern, die Teilnahme der Neuseeländer am 1. Weltkrieg darstellt. Die übergroßen ¨lebensechten Puppen¨ erinnern auch stark an Madame Tussauds und vermitteln gruselige Einblicke in die damalige Gefühlswelt.
Hier treffe ich auch Katharina, die gestern erst in Neuseeland angekommen ist und einfach für den Anfang ein bisschen ¨Starthilfe¨ benötigt. Bevor Sie sich dann aufmacht ab nächster Woche hier als Au Pair zu arbeiten. Bisschen neidisch werden kann ich da schon, denn Wellington ist wirklich eine coole Stadt. Mit einer fast endlosen Einkaufsstraße die unzählige Cafés zu bieten hat, die alle so hübsch aussehen das ich am liebsten jedes davon besuchen möchte.

Letzter Stopp für den Tag ist das Museum of Wellington City & Sea. Hier wird die maritime Geschichte der Stadt dargestellt. Mit der ergreifenden Dokumentation der Waihine-Tragödie von 1968. Die Fähre zwischen der Nord- und Südinsel geriet damals in einen verheerenden Sturm und sank im Hafeneingang. 51 Menschen kamen dabei ums Leben. Gut das ich kurz davor meine Fähre bei Bluebrige Ferries, im I-SITE für Montag Morgen gebucht habe, vielleicht hätte ich mir das dann lieber doch nochmal überlegt.

Am Abend ist dann Zeit endlich mal wieder meine Wäsche zu waschen, den wirklich was frisches zum anziehen hatte ich für den nächsten Tag nicht mehr.

Der Freitag ist dann nicht komplett verregnet und heute ist Sightseeing angesagt. In der nähe meines Hostels befindet sich der Pukehau National Memorial Park mit Anzac-Memorial und Tower. Ganz zu meiner Überraschung ist dort ein ganz schöner Auflauf. Eine ¨Staatsparade¨ mit Music Corp und jeder Menge Security. Na das ist auch schon mal ein Erlebnis.

 Hier findet dazu passend zur Ausstellung im Te Papa Museum, die von Sir Peter Jackson inszenierte ¨The Great War Exhibition¨ statt - Die komplette ANZAC-Geschichte von 1914 - 1918 zur Erinnerung. Wer Filme wie der Herr der Ringe, der Hobbit oder King Kong kennt, weiß wie Detail genau der Regisseur Erlebnisse darstellen kann. Was er hier auch mal wieder beweißt. Ich muss sagen ich bin froh in heutiger Zeit zu leben und hier in Neuseeland auch momentan überhaupt nichts mitbekomme von den Problemen der Welt. Mal ausgenommen davon, das die USA wirklich Donald Trump als Präsidenten gewählt haben. Gut wer weiß ob Hillary Clinton wirklich die bessere Wahl gewesen wäre. Doch lassen wir das mit der Geschichte.


Zeit für Kaffee Trinken im ¨Havana Coffee Works¨. Die angrenzende ¨Kaffeerösterei¨, mit Werkstätten ist dazu ein absolutes Erlebnis dazu. Obwohl die Mitarbeiter gerade sich beim Mittagessen befinden, werde ich dazu eingeladen und kann mir in Ruhe alles ansehen. Wie muss man doch einfach die Neuseeländer und ihre Herzlichkeit mögen. Düsseldorf ist aber die einzige Stadt, die sie aus Deutschland hier kennen :-D Bevor ich ihnen von Hamburg erzähle und der dortigen ¨Kafeerösterei¨. Länger will ich dann aber auch nicht beim Essen stören.

Über die ¨Courtenay Place¨ Straße geschlendert, bekommt man Wellingtons ganze Kino- und Theater Pracht zu sehen. Das altertümliche St. James Theater, das Paramount Kino, Opera House und weltberühmte Embassy Theater. Hier fanden die Filmpremiere zu der Herr der Ringe und der Hobbit statt. Wie geil wäre es doch hier, an diesem Geschichtsträchtigen Ort, mal wieder ins Kino zu gehen, mal schauen was Katharina dazu sagt.
Erstmal ist noch Zeit, entlang der Wellington Waterfront zu laufen und ¨Beehive¨ sowie das ¨Parliament Building¨ anzusehen. Das strenge, grau- und cremefarbene Gebäude wurde 1922 vollendet und sieht echt beeindruckend aus.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Wellington ist aber die kleine, knallrote Standseilbahn, die den steilen Hang vom Lambton Quay nach Kelburn hinauf fährt. An der Bergstation befindet sich das dazu passende Cable Car Museum und die Botanic Gardens. Doch schon die Auffahrt ist ein Abenteuer und Entertainment für sich, die Tunnel durch den Berg sind knallbunt beleuchtet. Auf dem Rückweg in die Stadt durch den Botanic Garden kann das Carter Observatory, ein Tree House und unendlich viele Pflanzen aus der ganzen Welt besichtigt werden. Wenn da doch nicht immer dieser Regen wäre.

Bisschen stressig wird es dann. Denn noch habe ich heute nichts gegessen und besuche das Café Enigma ein angesagtes Restaurant an der Courtenay Place Straße. Tatsächlich besuche ich mit Katharina dann am Abend das Embassy Theater und schaue mir dort Dr. Strange an. Was für ein tolles Gefühl, dazu mit neuester ¨Athmos¨ (Ton) Technik ausgestattete Filmsaal. Hier entdecke ich auch nach dem Film, die Sitze von Sean Astin (Sam), Eljah Wood (Frodo) und natürlich Sir Peter Jackson. Ooooh mein Gott, was lässt das mein Fan-Herz Höher schlagen. Vor lauter Aufregung vergesse ich dann doch klatt Fotos zu machen, gut vielleicht wäre das auch peinlich geworden, ich einmal quer liegend über alle Sitze :-D


Die beste Straße um in Wellington Abends auszugehen ist rund um die Cuba Street, hier reihen sich Bars, Restaurant und kleine Geschäfte die Straße entlang. Dazu findet heute Abend der Wellington Night Market statt. Ein Streetfood Market mit Künstler, wie ich ihn schon des öfteren ja besucht habe. Dazu ist heute  der 11.11. - Faschings Anfang und es springen auch ganz viele verrückt gekleidete Menschen durch die Gegend. Wenn ich nochmal kurz zu Geschichte zurückkommen darf, ist aber heute auch ANZAC-Day. Vielleicht auch etwas komisch für die Neuseeländer dann diesen Tag ¨zu feiern¨.

In einer Nebenstraße gibt es das Little Beer Quarter, eine nette Kneipe in der wir unseren Abend ausklingen lassen. Hier in Wellington kann nicht nur Kaffee sondern auch Bier von unterschiedlichen kleinen Brauereien genossen werden. Noch ein Grund die Stadt zu mögen. Langweilig kann es einem dabei doch gar nicht werden. Bisschen erinnert Sie mich aber auch an Melbourne. Brenton wäre sicher auch gleich für eine Tour zu haben.

Samstag muss ich mich dann aber mal hinsetzen und Blog schreiben. Dazu sollte ich vielleicht auch erste Ziele und die Route für die Südinsel heraussuchen.

Sonntag soll es schöner werden, ein ganzen Tag habe ich für Wellywood eingeplant. Besuch des Mt. Victoria mit Herr der Ringe Film Locations, dazu der Filmstadt Miramar, auf der Halbinsel und mein absolutes Must-Do hier in Wellington, die Weta Cave Workshop Tour. Ein Muss für alle Filmfreaks wie mich, der mit vielen Oscars ausgezeichneten Produktionsgesellschaft der Megahits wie Herr der Ringe, King Kong, die Abenteuer von Tim und Struppi, der Hobbit und die Chroniken von Narnia. Hier kann man hinter die Kulissen blicken und erfährt genau wie solche Filme entstehen. Nicht zu vergessen der angrenzende Shop mit den weltberühmten Figuren. Wer will noch das ich ihm eine davon mitbringe :-)

Außer die Nächte, die ich in meinem Auto, in einem Hinterhof inmitten der Stadt verbringe, sind das dann meine letzten Abenteuer auf der Nordinsel von Neuseeland. Alles was ich mir vorgenommen habe, habe ich geschafft und erlebt, lass es doch einfach so auf der Südinsel weitergehen. Ach ja mit eingerechnet, der Weg noch zur Fähre, habe ich dann insgesamt 5780 km Strecke mit dem Auto hier zurückgelegt. Dazu eingerechnet sind nicht die unzähligen Kilometer die ich zu Fuß bewältigt habe.