Blog Nummer 50

Falls jemand brav mitgezählt hat, habe ich bis hierhin 50 Blogs geschrieben. Fünfzig, das muss ich auch mal ausschreiben, das ich es wirklich glauben kann. Einige fielen länger aus, manche gefallen mir ganz gut sind sehr emotional, andere hören sich dann doch vielleicht schon zu Reiseführer mäßig an.

Am Anfang war das ja alles so eine Sache, mit Tagebuch führen und dann hinterher die ganzen Stichwörter, mit Bilder zu Geschichten formen. Noch schwieriger war es mir einzugestehen das das mit den Bildern auf Dauer nichts wird, also der Blog eher doch zum Buch wird, in dem ich alles mehr beschreiben sollte. Die Bilder dann nach und nach, auf Instagram erscheinen oder ich Sie ab und zu per Facebook sowie direkt mit entsprechenden Menschen daheim teile. Bis ich letztendlich das perfekte Maß für mich gefunden habe, Kapitel (Ortsweise nach Reiseplan) anzulegen und alles am Abend vor dem Schlafen gehen, bevor es am nächsten Tag woanders hin geht, direkt noch frisch, von den Erinnerungen, sowie Gefühlen, in mein Tablet zu tackern.

Manchmal lese ich mir meine Blogs, bis zu 3 mal durch und wenn ich kein Internet habe, sowie der ein oder andere Blog unveröffentlicht noch schlummert, ist er auch mal meine Nachtlektüre. Da fallen mir am besten noch Fehler auf, mit etwas Abstand dazu, kann ich die ein oder andere Geschichte etwas umschreiben. Zuviel ¨dann¨, ¨auch¨, ¨denn¨ und ¨von hier aus¨ ändern bzw. entfernen - Aber wie soll ich es sonst schreiben :-)

Sich die Zeit dafür zu nehmen, schon darauf zu freuen, sitzend, liegend im Auto, mit einer Tasse Tee in der Hand, gleich wieder zu Bloggen, ist das absolute i-Tüpfelchen auf meiner ganzen Reise. Ohne würde mir tatsächlich was fehlen. Denn nicht immer habe ich ja WIFI, geschweige denn Mobile Daten und kann posten oder mitteilen wo ich mich gerade befinde. Nie wäre es so einfach, das Erlebte nochmal von Anfang bis Ende zu erzählen, wenn ich wieder zuhause bin. Vielleicht entgeht mir dadurch mal der ein oder andere nette gemeinsame Abend, bis tief in die Nacht mit anderen Reisenden, aber meine Unabhängigkeit genieße ich sehr. Per SMS, WhatsApp und Messenger, dann auch Geschichten anderer zu erfahren, sich später woanders zwischendrin wieder zu treffen, auszutauschen, zu unterstützen, Streckenweise gemeinsam zu Reisen oder Touren zu unternehmen das macht viel mehr aus.

Schließlich bin ich kein Work & Traveller, genauso kein richtiger Backpacker sondern ein Flashpacker. Der, wenn er nicht gerade andere Reisende trifft, die sich im normalen 3-4 Wöchigen Jahresurlaub befinden bzw. vielleicht sogar schon Rentner, dann eher zu den ¨älteren¨ Menschen gehört, die solch eine Reise unternehmen.

Hab ich am Anfang etwas skeptisch darüber Berichtet was junge 19-jährige hier zu suchen haben, so frisch von daheim, möchte ich zwar noch immer nicht über alles mit ihnen diskutieren, doch bringe ich auf jedenfall mehr Respekt ihnen gegenüber. Hier gibt es vieles, das man in seinem Leben zum ersten mal macht, vieles was man meistern muss, ganz sicher kann jeder von ihnen nach der Reise daheim Problemlos auch die Gefahren im Straßenverkehr in Deutschland bestehen oder was dort sonst für Aufgaben bzw. Probleme auf einen warten. Schließlich wurde man auch am anderen Ende der Welt damit fertig. Ob man sich daheim dann nochmal von einer Brücke ala Bungee oder sogar aus dem Flugzeug stürzt wie beim Skydiving hier, das ist die andere Frage ;-)

Ich hab nicht geplant ein Kommentar oder irgendwas spezielles zu schreiben, nach einer bestimmten Anzahl an Blogs. Doch besonders nach den Ereignissen in Wellington, wollte ich es unbedingt.
Ein kleines Dankeschön an alle zu schreiben die meine Blogs, wenn es auch nicht alle sind, den ein oder anderen aber ganz sicher, zu lesen. Ein großes Dankeschön an alle daheim, die mir nach dem Erdbeben geschrieben haben, sich Sorgen um mich gemacht haben und nach mir gefragt haben.
Es macht mich glücklich tolle Menschen in meinem Leben kennengelernt zu haben, die daheim auf mich warten. Die mir Geschichten von Zuhause erzählen, einfach mal eine Runde mit mir schreiben, sich Unterhalten wollen, mir erzählen das Sie mich vermissen. Das ist unglaublich viel Wert.
Die Reise sollte ja auch dazu dienen aus dem Trott, dem Arbeitswahn in den ich mich gestürzt habe, dem verlorenen Sport und irgendwie der Gewohnheit zu entkommen. Die ganze Ordnung durcheinander zu bringen, sich wieder etwas selbst zu finden und gestärkt zurück zu kommen.

Besonders hab ich auch das Gefühl, das ich in den letzten Jahren, zu vielen Menschen nicht wirklich gesagt, geschweige den überhaupt nahe gebracht habe was sie mir bedeuten. Selbst wenn ich noch Zweifle ob Ulm wirklich meine Heimat ist, lebe ich doch dort seit Jahren und nachdem was ich in all der Zeit schon von der Welt gesehen habe, muss ich sagen, es ist schon auch ziemlich schön dort.

Noch kann ich mich nicht auf Weihnachten einstellen, denn hier springe ich ja in T-Shirt und kurzer Hose durch die Gegend, ok Australier grillen an Weihnachten im Park. Doch ein bisschen kommt das Gefühl auf, sich auf dem Rückweg zu befinden und das ist ein sehr schönes Gefühl.

Noch bin ich lange nicht am Ende und das nächste Abenteuer kommt ganz bestimmt.

Danke auch Mama, das du es noch ein bisschen aushältst und das ich mich auf Plätzchen, Nutella und gutes Deutsches Essen - besonders den Weihnachtsbraten den wir dann wieder zusammen zubereiten, freuen kann. Ich geb selbst zu, dieses mal habe ich es schon etwas übertrieben mit dem ¨Urlaub¨. Doch ich genieße jeden Tag, auch wenn nicht alles mal gelingt oder der Wurm drin ist. Schließlich kann auch ich nicht alles schaffen. Gell Gerald :-P