Hawke´s Bay

Mein erster Stopp an der Hawke´s Bay, der East Coast in Neuseeland, ist Napier. Hier verbringe ich noch einen schönen Tag mit Kathi bevor ich Sie verabschiede. Dazu hat Sie am Abreisetag Geburtstag, was am Ende, zu einem Besuch des National Aquarium of New Zealand und der Silky Oak Chocolate Company führt.

Besonders erwähnen möchte ich, das ich im Aquarium endlich meinen ersten Kiwi gesehen habe. Oh mein Gott, es gibt Sie wirklich. Was für riesige, runde und lustige Vögel. Die sich mehr hüpfend durch die Gegend bewegen.


Bevor ich meinen Free Campground am Strand ansteuere, schau ich mir vom Bluff Hill Lookout schon mal etwas die Umgebung an. Vielleicht ja mein letzter Küsten Aufenthalt auf der Nordinsel.

Um es nochmal zu erwähnen, geht es am nächsten Tag ja zurück nach Taupo. Ein Tag, als ¨Auto-Reparatur¨ Zwischenstopp, den ich nun mal einlegen muss.
Weitere 2 Stunden Autofahrt am darauffolgenden Tag, bin ich dann wieder zurück in Napier.

Hier treffe ich wieder eine Work&Travellerin, Natalia aus Franken. Wir schlendern über den Napier Urban Food Market um uns etwas kennen zulernen und mit was essbarem für den Tag einzudecken. Hier gibt es super frische regionale Produkte wie Obst, Gemüse, Brot, Kaffee, Honig und Wein. Fällt aber dann doch kleiner aus als erwartet oder angepriesen.

Nichtmal 30 Minuten aus der Stadt raus, fahren wir bei schönem Wetter zum Te Mata Trust Park. Irgendwie muss man gerade dafür Neuseeland lieben. Gerade noch am Strand und/oder der Stadt und schon steht man in schöner grüner Landschaft, die an schottische Highlands erinnert. (Ungefähr so wie in Edinburgh - Mama und Nico ¨Rückblick¨)
Als Teil des 98ha großen Parks, ragt der Te Mata Peak (399m) aus den Heretaunga Plains empor. In Havelock North, wo wir uns jetzt befinden, starten diverse Wanderrouten (30 - 2 h 15 min). Irgendwie können wir es uns nicht entgehen lassen, natürlich den längsten davon auszuwählen. Der zum Summit und einem unglaublichen Rundumblick von der ganzen Hawke´s Bay, Napier, Hastings, Havelock North, bis zurück zum fernen Mt. Ruapehu führt. Der Aufstieg ist steil und gut machbar, wenn man brav den Markierungspfählen folgt und wie immer unterbieten wir auch die Zeitangabe. Nichts besseres gibt es vor der Rückkehr, als zufrieden sein Proviant am Gipfel zu verdrücken.

Um dann auch noch die letzte Stadt in der Region zu besichtigen, legen wir auf der Rückfahrt ein Zwischenstopp in Hastings ein. Nach dem letzten verheerenden Erdbeben von 1931, wurden alle Orte im beliebten Architektur Stil der Epoche wieder neu errichtet. So findet man hier nun eine einzigartige Art-Déco-Architektur bzw. Spanischen Missionsstil. Die Gebäude sind allesamt niedrig und mit intakten Fassaden der 1930er Jahre. 
Hastings fehlt aber irgendwie doch der Charme der Küste und des Te Mata Peak in Havelock North. Im Reiseführer als geschäftig und kommerziell angepriesen, ist heute Samstag Nachmittag, die Stadt wie ausgestorben. Zeit für einen Nachmittags Kaffee und zum Flanieren bleibt trotzdem.

Am Abend, ist dann wieder Camping Alltag angesagt. Duschen und sich frisch machen gleich in der nähe des I-SITE, um danach den bekannten Free Campground anzusteuern. Der wie beim letzten Mal, ab kurz nach 18 Uhr, komplett voll ist. Nach dem Abendessen, fängt es dann an irgendwie surreal zu werden. Gerade noch in netter kleiner Runde, in dem jeder hinter oder an seinem Auto sitzt und den Abend genießt, man sich unterhält, rollen immer mehr Autos zum Strand. Was ist hier bloß los? Die ersten Lagerfeuer werden entzündet und danach hört und sieht man nur noch Feuerwerkskörper durch die Luft jagen. Hab ich wohl in Geschichte nicht ganz aufgepasst. Alles ist plötzlich auf den Beinen. Eigentlich wollte ich bloß mal nachfragen, was hier den gefeiert wird und schon sitze ich bei Barbecue am Lagerfeuer von einigen Maori. Die mir erklären das heute Guy Fawkes Night ist. Der einzige Tag an dem es den Neuseeländern erlaubt ist Feuerwerkskörper zu schießen. Was machen die dann an Neujahr?

Guy Fawkes Night feiert man jedes Jahr am 5. November, um das Scheitern des Komplotts von 1605 am protestantischen König von England, zu erinnern. Die Verschwörung wurde von Robert Catesby geplant und vom Sprengstoffexperten Guy Fawkes durchgeführt. Damals versuchten Sie während der Parlamentseröffung an dem Tag, die Königsfamilie, Regierung und alle Parlamentarier zu töten. Das Motiv war Rache am König, da dieser die katholische Bevölkerung unterdrückte. Doch durch ein anonymes schreiben, wurde der eingelagerte Sprengstoff im Keller des Palast von Westminster in London gefunden und danach alle Mitwisser brutal gefoltert sowie ermordet.
Bis heute ist in Großbritannien dieses Attentat nicht vergessen. Mit einem Straßenzug, bei dem eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt und Feuerwerk gezündet wird, ist hier in Neuseeland damit der Einfluss auch erkennbar. Noch heute durchsuchen die Yeomen ot the Guard, die Keller unter den Houses of Parliament an dem Tag. Für mich war es einfach ein unglaublicher toller Abend. Den ich direkt danach noch mit diesem Blog beende.

Schon beim wach werden, spüre ich die Wärme im Auto und das kann nur gutes verheißen. Draußen scheint die Sonne und heute werden bis zu 22 Grad. Endlich mal wieder kurzes Hosen Wetter. Nachdem die Uhr erst halb 8 anzeigt, entscheide ich mich endlich mal wieder laufen zu gehen, am Strand entlang, was gibt es besseres. Der Weg führt bis nach Napier hinein und heute Sonntag, scheint hier einiges los zu sein. Schöne alte Oldtimer und schick gekleidete Menschen in Klamotten der 30 Jahre, spazieren durch die Straßen. Das ist Napiers Markenzeichen und macht seinen Charme aus.

Nachdem ich mein Auto dann in der Innenstadt geparkt, was Sonntags ja überall umsonst ist und geduscht habe, ist Zeit für Geschichte sowie Kultur. Das Art Deco Center ist der beste Ausgangspunkt für Erkundungstouren. Hier buche ich mir eine einstündige Art-Déco-Stadttour.
Die von einer ¨älteren¨ Lady durchgeführt wird, die uns über die Tennyson und die Emerson St führt. Auf dem Weg zeigt sie uns die alten Fassaden, Verzierungen und Gebäude aus dem Jahre 1931. Dazu erfahren wir viel über das großen Erdbeben (7,9 auf der Richterskala) und wie es die Stadt verändert, aber dadurch, auch geformt hat. Wieder einmal die Engländer, die einzige verfügbare Marine zu der Zeit, mit dem Queen Victoria Sanitätsschiff, waren die ersten helfenden Hände. Ihnen und den Einwohnern ist zu verdanken das die Hawke´s Bay Region heute noch existiert und nichts von früher verloren gegangen ist. Das wird dann auch in einem Film, der am Ende der Tour gezeigt wird, einem nochmal vermittelt.

Nachmittags treffe ich mich dann wieder mit Natalia und wir fahren zum Cape Kidnappers. Vom Parkplatz des Clifton Reserve Motor Camp aus, geht der Weg direkt am Strand entlang. Bei dem man interessante Klippen Formationen, kleine Höhlen, Picknickplatz auf den Felsen und Tölpel besichtigen kann. Bei der Wanderung muss man aber den Gezeitenstand beachten: Nicht früher als drei Stunden nach der Flut losgehen und nicht später als anderthalb Stunden nach Ebbe den Rückweg antreten. Am I-Site wurde uns für heute 14 Uhr empfohlen, trotzdem müssen wir an 2-3 Stellen über Steine klettern um überhaupt weiter zu kommen.
 Nach 2 Stunden kommen wir dann bei der Australtölpel Kolonie, die für mich aussehen wie normale Seemöwen, an. Normalerweise nisten die großen Vögel auf abgelegenen Inseln, aber hier haben Sie sich fürs Festland entschieden und lassen sich von uns Beobachtern nicht stören. Hier riecht es aber teilweise sehr streng. Bis zum Ende des Kaps können wir dann aber nicht laufen, weil die Tide doch noch zu hoch ist, um den nächsten Strand Abschnitt zu überqueren. Wir waren fast da und immerhin sind wir soweit ohne Schuhe durchs Wasser gelaufen das es für schöne Fotos gereicht hat.
Der Rückweg, zieht sich fast endlos dahin, Monoton sieht man nur Felsen, hört das Meer rauschen und kein Ende. Bis doch wieder der Parkplatz erreicht ist.

Was bin ich heute erledigt. Gerade noch rechtzeitig ergattere ich dazu, den allerletzten Platz am Free Campground. Nachdem das Essen gekocht und ich in meinem Campingstuhl mit Blick aufs Meer so da sitze, kann ich es gar nicht glauben. Morgen schon geht es zum letzten Punkt auf der Nordinsel. Gut das noch zwei bis drei Zwischenstopps, die 4 Stunden Autofahrt nach Wellington erleichtern. Dazu nehme ich Natalia mit, dann können wir gemeinsam mit schönen Geschichten auf all unsere Nordinsel Höhepunkte zurückblicken.