Abel Tasman National Park

Wenn man die ganze Zeit an der Küste entlang fährt und doch irgendwie nicht ans Meer kommt, ist das schon ein komisches Gefühl. Während der Fahrt hilft es auch nicht gerade, nebenher raus zu staunen und gleichzeitig dabei auf der Strecke zu bleiben.

Gut das ich dann endlich Motueka erreiche, an dem das Kajak Unternehmen, das mich morgen durch den Abel Tasman National Park bringen soll, seinen Sitz hat. Genauso wie in Picton zuvor, will ich einen Teil, dieses mal per Kajak und den anderen Teil wieder per Fuß zurücklegen.
Der an der Küste gelegene National Park nimmt das nördliche Ende einer Kette von Marmor- und Kalksteinhügeln ein, die im Kahurangi National Park beginnt. Hauptsächlich kommen die Menschen aber hier her, um Neuseelands schönsten, beliebtesten und einfachsten Great Walt, von 51 km länge zu bewältigen. Man findet schimmerndes Wasser, goldenen Sand, urtümlichen Küstenwald und versteckte Überraschungen wie Cleopatra´s Pool oder Hängebrücken. Lange war das nur Territorium der Wanderer, bis auch die Schönheit der Strände und Inseln in der Gegend entdeckt wurden.

Die weiteren Tage hat es von 21 bis zu 26 Grad, doch ist sich leider die Sea Kayak Company trotzdem nicht zu 100 Prozent sicher, welche Tour Sie für den nächsten Tag anbietet. Wie war das vorher nochmal mit den Optionen ;-) Also die nächste Broschüre rausgesucht, ein Anruf später und ich hab meine gewünschten Kajak & Walk. Geht doch. Gut und ganz unnötig war es auch nicht hier zu halten, denn auf dem Weg gibt es noch ein Kino mit Herr der Ringe Figuren auf dem Dach, sowie gammelt an der Küste ein altes Schiffswrack vor sich hin. Immerhin sammeln sich so weitere Fotos auf meiner Kamera.

Den Strand lasse ich natürlich auch nicht aus, bevor ich mein Nachtlager erreiche. Ein Ort gerade mal 13 km weiter, findet sich der an der Küste von Kaiteriteri, Split Apple Rock. Eine natürliche Felsformation in der Tasman Bay. Es handelt sich dabei um einen Granitfelsen, der aussieht wie ein halbierter Apfel. Das soll wirklich natürlich sein? :-D Darüber gibt es sehr viele Geschichten und Legenden. Doch der Strand ist wirklich golden, abgelegen und wunderschön, sowie über einen kurzen Spaziergang durch einen Wald zu erreichen. Je nach Stand von Ebbe und Flut, lässt es sich hier schon ein Weilchen aushalten.

Mein Campingplatz ¨Barn¨ befindet sich dann in Marahau, gerade einmal 5 km weiter. Das wichtigste Tor zum Abel Tasman National Park. Eigentlich ist es nicht wirklich ein Ort, es ist eine Ferienhaussiedlung mit touristischen Einrichtungen. Doch die ganzen kleinen Hütten, Grillbereiche, Gemeinschaftsraum mit Kamin und kuscheligem Wohnzimmer, sind auch einfach alles was man braucht, um sich für den Track vorzubereiten oder danach zu erholen. Dazu liegt gleich daneben, das Park Café und Kahu Kayaks, mein Kajaktourenanbieter für morgen. Dann kann ich die Sache doch ganz entspannt angehen und genieße noch den schönen Abend auf der Veranda.

Ganz so ruhig bin ich am nächsten morgen, aber nicht. Kajak fahren ich, das habe ich doch noch nie gemacht. Gut alt genug bin ich, also wird es mal Zeit dafür. Bin ja immerhin nicht alleine, den 12 weitere Teilnehmer nehmen an der Southern Blend Tour teil. Frankreich, Holland und Deutschland - wiedermal ganz Europa vertreten. Das war Gott sei Dank nicht mein Kommentar. Daher ich nach dem Kajak fahren, ja zurück Walken werde, muss natürlich mein Rucksack inkl. Klamotten in den Drybag verpackt werden. Für Kamera, Handy usw. stellt das Unternehmen sogar weitere bereit, aber ich hab ja meine GoPro. Nur eine kurze Autofahrt, sind wir dann auch schon am Startpunkt angekommen. Noch sind alle ganz schüchtern und laufen sogar mit Schuhen durch den Sand, bis dann aber wirklich gar nichts mehr geht. Schuhe aus, Schutzausrüstung an und erste Trockenübungen bevor es ins Kajak geht. Fehlt nur noch der passende Partner, ein Österreicher, der kennt sich doch auch bloß mit Bergen aus :-P Er sitzt vorne, als ¨Muscelman¨ und ich hinten als ¨The Brain¨, wie unser Guide das beschreibt. Denn ich Steuere, mit den Füßen um genau zu sein, dann das Ruder hinter mir. Mit einem Schubs geht es dann auch schon los.
Eigentlich gar nicht so schwer wie es aussieht, doch mit Wind und Wellen zu kämpfen, das ist die Herausforderung. Immer wieder schleust uns der Guide dazu um Felsen herum und hält uns möglichst weit vom Strand fern. Bis ich dann für Aufregung Sorge, eine Welle und starke Winde dazu, lässt unser Kajak kentern. Was im ersten Moment, irgendwie gar nicht lustig war, denn bei der Sicherheitseinweisung wurde uns ganz genau beschrieben, sollte das passieren auf keinen Fall, Kajak und Paddel los lassen, denn das finden wir danach nicht wieder. Wollte ich trockenen Fußes hier raus, hatte sich das erstmal erledigt. Kurze Zeit später sitze ich wieder im Kajak, gut gemeistert, die Sonnenbrille habe ich nicht verloren, aber meine Mütze. Na super. Dazu muss ich nochmal ins Wasser, denn der Guide will das Kajak erst von diesem befreien, damit es weitergehen kann. War doch sowas von klar, das es mit mir nicht langweilig wird :-) Captain Chaos halt.
Kurze Zeit später machen wir dann, einen halbstündigen Stopp an der Apple Tree Bay, genau gegenüber liegt Adele Island. Perfekt um wenigstens etwas meine Sachen zu trocknen und heißen Kaffee gibt es auch dazu. Also was will ich mehr.
Für die restliche Strecke bekomme ich dann einen neuen ¨Muskelman¨ denn wir zwei Jungs waren einfach zu flott unterwegs. Anne aus Deutschland, auch eine Alleinreisende. Mutig in mein ¨Kenterboot¨ zu steigen :-D

An der Watering Cove endet dann ohne weitere Zwischenfälle, nach 3 Stunden das Kajak fahren. Morgen werde ich auch ganz bestimmt in meinen Armen spüren, das das doch ganz schön anstrengend war. Nach Sandwich, Obst und frisch umgezogen machte ich mich dann auf den Great Walk. 14 km, bei der Sonne, also ich bin schon auch verrückt. Doch liegt der Weg auch teils schön im Schatten umgeben von Palmen und Bäumen. Nochmal kann ich auf Küste und Meer blicken, wo ich gerade mit dem Kajak entlang geschippert bin.

Was für eine malerische Gegend. Das Ziel, befindet sich dann wieder an der Grenze zu meinem Campingplatz. Hier wird man auch sehr freudig empfangen und Beglückwünscht. Zweiter Great Walk Abschnitt, innerhalb von paar Tagen, das zählt doch auch fast als ganzer, oder?

Zum ersten mal seit Australien, kann ich dann Wäsche waschen und muss nicht den Trockner benutzen, sondern nutze die Wäscheleine. Das hat schon was, dauert anstatt 40 Minuten, 2 Stunden aber ist umsonst ;-) Mit der Sonne um die Wette strahlend verbringe ich mit Bloggen und Zeitplan für die Südinsel erstellen, den Nachmittag auf der Veranda. Als der Wind Abends etwas fahrt aufnimmt, lasse ich mir vor dem Kamin das Abendessen dann noch schmecken. Also der Abel Tasman National Park, lässt mich so schnell nicht mehr los. Ich weiß gerade nicht ob ich es schon mal in einem vorigen Blog erwähnt habe, aber es ist wirklich schwer hier auf der Südinsel sich dann von einem Ort wieder zu trennen, wenn er dazu sooo viele Abenteuer Möglichkeiten bietet.