Kahurangi National Park

Meine Fahrt vom Cape Farewell, über die Gold Coast, nochmal vorbei am Abel Tasman National Park bringt mich nach Murchison, besser gesagt ins Buller Gorge. Die Ebene der vier Flüsse wird Sie genannt. Tatsächlich gibt es hier nicht nur 4 sondern unzählige Flüsse - der größte ist der Buller River. An dem ich meine Nacht verbringe, bevor es am nächsten Tag aufgeht das Tal zu besichtigen.

Etwa 14 km westlich von Murchison schwingt sich Neuseelands längste Hängebrücke (110 m) über den Buller River. Auf der anderen Seite gibt es einen angelegten Rundweg, der an der White Creek Faultine, jener Bruchlinie, an der das Epizentrum des Erdbebens von 1929 liegt. Wer es versuchen möchte, kann hier im Fluss auch nach Gold suchen oder wie ich, einfach an den Akiri Falls, den Tag genießen.

Es heißt danach nämlich wieder, 250 km Strecke mit dem Auto zurück zu legen.
Auf nach Westport, dem Startpunkt zur Westcoast. Die Stadt selbst hat wenig zu bieten, doch alles was man braucht. Lebensmittel Discounter und ganz wichtig, Tankstelle sowie Bankautomat. Ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung der Küste und der nördlich gelegenen Ziele Karamea und Oparara im Kahurangi National Park.

Aber doch erstmal zur Küste, dem "Cape Foulwind Walkway & Seal Colony".  Es ist von Westport aus gut ausgeschildert, bis Omau sind es 13 km, bis zur Tauranga Bucht 16 km. Ich muss mir eingestehen, das ich heute immer noch zu faul bin und nicht den Walkway machen werden, sondern beide Parkplätze anfahre :-) Vom ersten aus, in Omau, an der Lighthouse Rd, geht es natürlich hoch zum Leuchtturm. Der dieses mal etwas schöner aussieht als der letzte, aber auch nicht wirklich besonders ist. Einfach mal links liegen lassen und ein Stück weiter des Weges, dort habe ich dann einen herrlichen Ausblick auf Cape Foulwind. Schon wieder ein Cape, ich weiß, doch von hier startet die Great Coast Road, die mir sehr viele wunderbare Ausblicke und Abenteuer bescheren wird. Vielleicht auch erstmal mein letztes Cape, denn am Ende geht es dann ins Landesinnere.

Der zweite Stopp ist an der Tauranga Bucht, einem Surferstrand mit vielen Wellen, besonders bei dem heutigen Wind.

Eine kleine Wanderung über die Küsten- und Hügellandschaft führt zu einem Aussichtspunkt an dem sich eine Seal Colony befindet. Naja bei mir waren es insgesamt vielleicht 6-8 kleine Robben, je nach Jahreszeit sollen sich bis zu 200 hier aufhalten. Dem Geruch nach, sind die anderen vielleicht auch gar nicht weit weg. Ist halt schon was anderes die Tiere so in freier Natur zu erleben.  

Von Westport nach Karamea, war bis heute, eine meiner schlimmsten Strecken die ich zurückgelegt habe. So viele auf und abs, Serpentinen mit gerade einmal 15-25 km/h, links und rechts, das alles in meinem Kofferraum kreuz und quer durch die Gegend fliegt. Daher das wieder eine hin- und zurück Strecke ist, überlege ich mir zum ersten Mal, ob es eigentlich wirklich Wert ist dort hinzufahren. Das ich schimpfe und mit mir Kämpfe, nicht wieder umzudrehen. Vielleicht war es auch einfach zu viel in den letzten Tagen, das muss wieder anderes werden.

Karamea, mit seinen 380 Einwohnern, ist dann aber ein sehr entspannter Ort, der mich wieder etwas runterbringt. Die Nacht verbringe ich an einem Sportplatz angelegten Campingplatz, der einen kuscheligen Gemeinschaftsraum enthält. Die meiste Zeit hier in Neuseeland, treffe ich viele Franzosen, natürlich auch Asiaten, die gibt es sowieso überall :-D und Deutsche. Was, um nochmal auf die Franzosen zurückzukommen, in einem netten Abend mit gutem Essen und Wein endet.

Karamea wird eigentlich als Geheimtipp an der Westcoast bezeichnet, schließlich ist es doch Mittelpunkt, besser gesagt End- bzw. Ausgangspunkt der Fernwanderwege Heaphy Track (Great Walk) und Wangapeka Track. Für mich aber das Tor zum magischen Oparara Basin.
Das im Kahurangi National Park gelegene Naturschutzgebiet, ist ein spektakel höchsten Ranges. Ein verstecktes Tal mit Naturwundern wie Kalksteinbögen und eigenartigen Höhlen. All dies liegt in einem dichten Wald mit mächtigen, moosbewachsenen Bäumen verborgen, das in allen nur vorstellbaren Grüntönen leuchtet. Mit den Worten eines Einheimischen ausgedrückt: ¨Wenn es irgendwo anders wäre, würden die Massen nur so herbeiströmen.¨ Wie wahr!"
Die Anfahrt dorthin, ist aber alles andere als Magisch. 14 km Schotterstraße bis zum Haupt Parkplatz, wenn das sich nicht wiedermal nach viel Spaß für Rocky anhört. Was ich dann alles zu sehen bekam, dafür wäre ich auch nochmal 10 km Schotterstraße gefahren....nicht wirklich.

Die Hauptattraktion des Tales ist der 200 m lange und 37 m hohe Oparara Arch, der sich über den malerischen Oparara River wölbt und sich entlang eines einfachen Wanderwegs (45 min. Hin- und zurück) erstreckt.

Viel beeindruckender fand ich aber das Moria Gate Arch (43 m lang, 19 m hoch), an dem die rot-orange Farbe des Flusses, so richtig zur Geltung kommt. Das auch nur 20 min. über einen wunderschönen Waldwanderweg, zu erreichen war, dazu der Eingang mit einer kleinen Kletterpartie auch Abenteuerlicher. Doch erstmal in der Höhle angekommen, befindet man sich wie im Paradies.

Nochmal 2 km Schotterpiste weiter, erreiche ich einen kleineren Parkplatz, von dem es zu den Paving & Box Canyon Caves, in nicht mal 10 Minuten Fußmarsch geht. Mit meiner GoPro und Head Lamp ausgerüstet, betritt man hier eine Welt kurioser unterirdischer Formen, in völliger Dunkelheit. Klingt doch wirklich nach ziemlich viel Spaß. Gut aber, das die Eingänge, über eine angelegte Treppe zu erreichen waren.

 Ja, am Ende kann ich sagen, es war wirklich Wert hier her zu fahren. Ein kleinen Zwischenstopp auf dem Rückweg, bringt mich dann nochmal etwas in den Kahurangi Nationalpark, um den Big Rimu zu besichtigen, die größte lebende Rote Pinie in Neuseeland. Nicht ganz so beeindruckend wie ein Kauri-Baum, aber immerhin nochmal ein Erlebnis. 

Schließlich muss ich jetzt die ganze ¨furchtbare¨ Strecke von gestern wieder zurück. Die mir, vielleicht weil ich mich mehr bewegt, mehr Zeit habe oder noch so geflasht von dem erlebten gerade bin, dieses mal gar nicht so schlimm vorkommt. Jetzt heißt es nur noch ein Platz für die Nacht zu finden, bevor es zur "West Coast" geht.

Jack´s Gasthof liegt 21 km südlich von Westport am Totara River. Hier betreiben die Berliner Jack und Petra ihre sehr beliebte Pizzeria mit angrenzender Bar, in der sogar eine Discokugel hängt. Was für ein verrückter Ort mitten im Nichts, eigentlich.

Gut das es auch einen Campingplatz dazu gibt. Bei netten Geschichten und Unterhaltungen, springt sogar ein kostenloses Bier heraus, wenn das mal nicht deutsche Gastfreundschaft ist :-D
Ein perfekter Tages Abschluss, mit einer süßen Work & Travellerin noch dazu. Endlich kann ich mal wieder Gespräche, über Gastronomie führen.