Rund um Lake Taupo

Bevor ich Kathi abhole, war ich dieses mal für 2, bei Pak´N´Save groß Einķaufen. Das Auto ist jetzt schon voll, wo soll da nur ihr ganzes Zeug hin? Wird schon irgendwie passen. Dieses mal habe ich etwas außerhalb von Whanganui übernachtet, gleich in ihrer Nähe, in Kaitoke, schön am See gelegen. Zum ersten mal wieder Heimatgefühle, denn in der Campingküche treffe ich eine Reisegruppe aus Leonberg. Vielleicht auch eher etwas abschreckend, will ich nicht doch lieber länger hier bleiben? :-) Herbert, Hannelore, Doris, Waltraud und Hans - das klingt so Deutsch.

Vollgepackt bis fast unters Dach, rollen wir dann am nächsten Morgen, vom Hof. Auf geht es zum Lake Taupo, Neuseelands größtem See mit 622 km². Er liegt im Krater eines Vulkans, der vor über 300 000 Jahren zum ersten mal Ausbrach. Die Region ist noch immer vulkanisch aktiv und bietet, genau wie Rotorua, faszinierende Thermal Gebiete. Aufgrund ihrer Lage sind Taupo und Turangi beliebte Touristenziele. Genauso bietet es etliche Unternehmungen und Einrichtungen, für jedermann.

Unser erstes Ziel ist letzteres, Turangi, denn für morgen zum Tongariro Crossing brauchen wir einen Shuttlebus, der uns vom einen zum anderen Ende fährt. Die Wettervorhersage für morgen ist herrlich. Trotzdem ist sich nicht jedes Unternehmen sicher, ob es Lust hat eine Fahrt zu unternehmen. Auch komisch, denn schon für 2 Personen und 70 NZD, würde ich mich etwas mehr anstrengen. Letztendlich haben wir dann doch jemand gefunden, der uns vom End-Parkplatz an der Ketetahi Rd. zum Start bringt und das nur für 60 NZD. Heißt schon mal aufgeben und wieder umdrehen ist nicht, denn das Auto wartet ja nur dort.

Um uns schon mal etwas ein zu grooven, das Wetter zu genießen und noch mehr kennen zulernen, geht es gleich in Turangi auf zum Tongariro River Trail. Dieser Rundweg führt ab der Stadt flussaufwärts zur Major Jones Bridge und an mehreren Lookouts vorbei. Schon mal ein erster Blick Richtung Tongariro Nationalpark und seine Vulkane. Auf dem Weg passieren wir noch die Red-Hut-Hängebrücke, was weitere schöne Fotos verspricht. Morgen brauchen wir aber ganz klar mehr als T-Shirt und kurze Hose.

Der Tongariro Nationalpark liegt auf der Nordinsel Neuseelands, ziemlich im Zentrum. Er ist der viert älteste Nationalpark der Welt und gehört auch zum Weltkultur- und Naturerbe der UNESCO. Der Park umfasst das Bergmassiv, der drei zum Teil aktiven Vulkane, Tongariro, Ngauruhoe (Mt. Doom) und Ruapehu. 

Bevor wir uns dorthin auf machen, zu Kathis erster ¨wilden Campingnacht¨, will ich ihn unbedingt noch sehen. Natürlich den ersten und wichtigsten Herr der Ringe Drehort :-) Mein Auto ist davon nicht so ganz begeistert, langsam schleichen wir den Weg vorbei am Whakapapa Village zum Skigebiet hoch.

Aber davor heißt es noch einen kleinen Abstecher zu den Tawahai Falls zu machen. In Fachkreisen auch Gollums Pool genannt. In Herr der Ringe 2, wurde Gollum hier von Faramir, unter anderem auch Frodo, gefangen genommen. Vielleicht sieht im Film der Wasserfall dann doch etwas höher und spektakulärer aus, doch ich kann mich an die Szene und die Dialoge erinnern. 

Endlich am Skigebiet angekommen, am Iwikau Village, hier wurden mehrere Filmszenen gedreht, rechts vorbei vom Skilift, ist es dann vollbracht. Der Blick in das Tal, dort fand die ¨Schlacht um Mittelerde¨ statt, in der Sauron der Ring vom Finger geschnitten wurde und die ganze Geschichte um den Herr der Ringe begann. Leider ist der Vulkan etwas von Wolken bedeckt, aber egal - Ich bin hier.

Auf der genau gegenüberliegenden Seite des Lake Taupo, liegt dann die Stadt Taupo. Hier buchen wir uns für den nächsten Abend eine Airbnb Unterkunft um uns von dem Abenteuer des Tongariro Alpine Crossing, den ich mich entschieden habe in einem extra Blog zu veröffentlichen, zu erholen.
Ab und zu tut dann so ein ¨Zuhause¨ mit einem Zimmer mit normalen Bett, Badezimmer und Küche doch ganz gut. Daher der nächste Tag weiterhin schön bleibt, kann dann auch die Stadt weiter genossen werden.

Erstmal erwartet mich aber noch ein kleiner Schock, unsere Gastgeberin hat mein Auto mit ihrem, beim herausfahren aus der Garage gestreift und den kompletten linken Kotflügel zerstört. So kann ich das Auto keinesfalls wieder verkaufen, geschweige denn das ich so rumfahren will und auch die Tür nicht mehr aufgeht. Gut das ihr Mann eine "Eletrical & Enginieering" Werkstatt besitzt und bereit ist, ohne Versicherung und Polizei, alles wieder zu reparieren. Leider müssen aber die Teile bestellt werden und wird für mich ein Umweg bedeuten, nochmal nach Taupo zurück zu kehren, um mein Auto wieder hin zu bekommen. Irgendwie auch nicht ganz schlecht, den in letzter Zeit hab ich bei größeren Anstrengungen das Gefühl irgendwo Öl zu verlieren und rieche, sowie sehe das dort was verbrennt. Dann wird mein Auto vor der Reise zur Südinsel wenigstens nochmal gecheckt. Von der Versicherung die, die Gastgeberin dann doch informiert hat, muss ich dazu nämlich in einer anderen Werkstatt, gegenprüfen lassen. Einfach immer das positive sehen, denn am Ende hat dann doch alles seinen Sinn und was Gutes.

Zeit nicht länger drüber nachzudenken sondern die Fahrt mit Ernest Kremp Cruises, einem alten Dampfer, über den See zu genießen.
Es geht auf zur Acacia Bay und den Maori-Reliefs. Während der 1970er Jahre wurden diese 10 m hohen Reliefs vom Steinmetz Matahi Whakataka-Brightwell in die Felsen gemeißelt. Sie sind nur per Boot erreichbar und zeigen den visionären Maori-Seefahrer Ngatoro-i-rangi. Dieser führte die Stämme vor 1000 Jahren in die Taupo Region. Die zweistündige Tour, die auch einen schönen Blick über den See und auf Mt. Doom bietet, ist sehr unterhaltsam. Dazu gibt es kostenlosen Kaffee, Tee und Gebäck.

Genauso wie in Rotorua gibt es auch hier Geothermisches Gebiet direkt am Strand. Ein "altbekannter" Hot Water Beach - am Lake Taupo und der Spa Park Hot Spring, laden zu einem Bad bei dem schönen Wetter ein. Kathi ist davon nicht so ganz begeistert. Besonders letzterer, an einer hübschen und gut besuchten Stelle unter einer Brücke, war mehr als ein nur einmal Füße rein halten Wert. Hier treffen das kühle Wasser des Waikato River und das heiße Thermalwasser des Otumuheke aufeinander und bilden ein natürlichen (und kostenlosen) Whirlpool. Immerhin einmal auf der Decke im Gras chillen war drin. Von hier aus beginnt der Huka Falls Walk. Ein Wasserfall, an dem Neuseelands längster Fluß, der Waikato, durch eine Enge Schlucht 10 m in die Tiefe stürzt. Das Wasser ist unglaublich schnell und blau.

In Taupo war letzte Woche Street Art Festival, was mich dazu einlädt, dank heruntergeladener Karte, die Stadt nach ihnen zu durchkämmen und meine eigene Street Art Tour zu unternehmen. Einige sind hübsch anzusehen.

Bei meiner Rückkehr zum Auto, dann die nächsten Probleme, Kathi hat zuviel geladen und Musik gehört, das die Batterie des Auto komplett leer ist. Gut das die Neuseeländer so freundlich sind und aushelfen. Aufgrund dessen musste, ich natürlich noch etwas durch die Gegend fahren um die Batterie wieder aufzuladen. Was nochmal etwas außerhalb der Stadt geführt hat zu den Aratiata Rapids. Dieser Teil des Waikato River war einst genauso spektakulär wie die Huka Falls. Bis die Regierung ein Wasserkraftwerk quer über den Fluss baute und damit die Strömung lahmlegte bzw. zu regulieren. Dazu kann dieses mal, sogar noch ein Fim Drehort von ¨Der Hobbit¨ besucht werden.

Solang das Schleusentor geschlossen ist und das Flussbett leer, war hier genug Zeit für beeindruckende Aufnahmen.

Noch ein Vorteil hat es wenn einem die Gastgeberin ins Auto fährt, man bekommt als Entschuldigung eine kostenlose Nacht geschenkt - was wir natürlich annehmen. 
Ursprünglich war der Plan Kathi hier wieder zu verabschieden, daher Sie ab Taupo mit jemand nach Rotorua reisen wollte und dann über Auckland Richtung Cape Reinga, wo ich ja schon überall gewesen bin. Doch ist Kathis etwas zu Entscheidungsfreudig und ändert oft ihre Wünsche, was dazu führt, das der Kontakt nicht weiter auf Sie warten will. Natürlich nicht einfach für mich. Schließlich kann ich niemand irgendwo in der Pampa aussetzten und mich von dannen machen. Dazu führen wir ganz interessante Gespräche. Einzig die Mahlzeiten Frage führt immer wieder zu Diskussionen. Also entscheide ich mich, Sie nach Matamata zur Hobbiton Tour zu fahren und über Rotorua dann nach Napier, meinem nächsten Stopp. Von dem Sie mit einem organisierten Kurier wieder zurück zu ihrer Farm fahren kann.

Nachtrag:
Nachdem das Auto dann innerhalb 1 Stunde repariert war und auch gecheckt, bin ich natürlich in Taupo geblieben, denn die Strecke hier her zurück dauerte 2 Stunden und ist sehr anstrengend. Sie hat viele Up und Downs sowie ne Menge Serpentinen, besonders gegen Ende. Auf dem Hinweg haben wir schon eine kleine Pause, an einem Lookout übers Tal mit Wasserfall, unternommen. Also nichts weiter als fahren.

Gut das Kathi etwas aufs Geld geachtet hat, daher Sie es lieber mehr für die Südinsel ausgeben will und so für mich noch viele Optionen bzw. Unternehmungen offen stehen. In der Stadt leihe ich mir ein Mountainbike und entscheide mich einen Teil des Great Lake Trail zu fahren. Dieser eigens angelegte Pfad (71km) führt von der Whakaipo Bay an den entlegenen Nordwestausläufern des See entlang nach Waihaha. Mein W2K Trail Abschnitt (Whakaipo-Kinloch) bietet nochmal faszinierende Lookouts über den Lake Taupo und auf den Tongariro Nationalpark.
Mit Grad 2, wird der Trail als einfach eingestuft. Während ich aber hier sitze und den Blog schreibe spüre ich meinen kompletten Hintern. Bis zu 4 Stunden bin ich sehr viel über Stock und Stein durch den Wald inklusive des  ¨The Headland Loop¨ gefahren. Das ich heute auf keinen Fall nach Napier zurück kehren kann und mir nochmal eine Nacht in Taupo gönne.

Jetzt bleiben nur noch Kajak fahren und Bungeejumping in meiner Neuseeland To-Do Liste offen. Von jetzt an geht es auch wieder alleine weiter. Meine geliebte Freiheit und meine Abenteuer genießen.