Whanganui oder Wanganui

Ursprünglich stand Whanganui nur als Option auf meiner Reiseroute, denn irgendwie kam das gar nicht so groß in meinen bzw. allgemein den Neuseeländischen ¨Must Do´s¨ vor. Wenn man sich aber dann damit beschäftigt und den Reiseführer liest, gibt es hier unzählige Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten, damit meine ich genauso Landschaftliche Höhepunkte. Gut das ich dort meine Reisepartnerin abhole und Sie auch paar Tipps auf Lager hat.

Ja und wo bin ich den nun? In Whanganui oder Wanganui. Ausgesprochen wird alles gleich, weil Whanga (Hafen) im örtlichen Maori-Dialekt ¨wanga¨ und nicht, wie anderswo ¨fanga¨ausgesprochen wird. Die ursprüngliche Schreibweise war einheitlich Wanganui, aber 1991 führte das New Zealand Geographic Board die korrekte Maori-Schreibung mit ¨h¨, für Whanganui River und den Whanganui Nationalpark ein. Heute wird ganz nach einfacher Neuseeländischer Art, jedem selbst überlassen, wie er das in seinem Adresszusatz verwendet. Also wundert Euch nicht, wenn ich es mal so oder so schreibe. Es bleibt ein und der selbe Ort :-)

Dazu gibt es noch eine kleine Geschichte, aus dem Lonely Planet Reiseführer, die diesen mit dem letzten Blog und auch dem nächsten der danach folgt verbindet:
Eine Maori Legende besagt, das der Mt. Taranaki den ich zuvor besucht habe, zu einer Gruppe von Vulkanen im Zentrum der Nordinsel gehört. Allerdings wurde er in grauer Vorzeit davon vertrieben, nachdem er mit der wunderschönen Pihanga, dem Vulkan in der Nähe des Lake Taupo und der Geliebten des Mt. Tongariro, erwischt worden war. Als er nach Süden floh - manche sagen aus Schande, andere, um den Frieden zu wahren - hinterließ Taranaki eine große Narbe in der Erde, durch die heute der Whanganui River fließt. Schließlich ließ sich der Vulkan im heutigen New Plymouth nieder, an dem er in majestätischer Einsamkeit steht und sein Gesicht hinter einer Wolke aus Tränen versteckt. 

Whanganui ist eine etwas verlotterte, historische Stadt die am Ufer des breiten Whanganui River liegt. Mein Campingplatz liegt dort auch, Caroline´s Boatshed, das von Bruce einem sehr netten alten ¨Hippie¨ verwaltet wird. Hier werde ich 3 Nächte verbringen.

Den ersten Tag verbringe ich in der Stadt, in der auch die Kunstszene boomt. Alte Hafengebäude beinhalten Werkstätten aus Glaskunst oder die neoklassizistische Sarjeant Gallery, Stationen von der historischen bis zur Zeitgenössischen Kunst. Ganz nett anzusehen, leider hat sich bei meinem Besuch das Chronicle Glass Studio, in dem man sonst Glasbläser bei der Arbeit zusehen kann, im Umbau befunden. Noch ein weiterer Grund wieso man Whanganui besichtigen sollte, ist der Besuch des Riverboat Center, in dem sich historische Exponate befinden. Doch am wichtigsten, hier soll sich die Waimarie befinden, dem letzten Schaufelraddampfer Neuseelands, der aus England eingeführt wurde. Von 1900 bis 1952 befuhr Sie den Whanganui River, bevor Sie ganz unspektakulär an ihrem Anlegeplatz sank. 41 Jahre später wurde das Wrack geborgen, restauriert und zum Beginn des 21. Jahrhundert wieder vom Stapel gelassen. Anscheinende sollte ich heute gar kein Glück haben. Denn selbst nachdem ich 10 Minuten, nach Fahrplan, auf Sie gewartet hatte, wurde ich dann darüber informiert, das Sie mal wieder restauriert wird und erst in 1 Woche feierlich mit Feuerwerk sowie allem drumherum in Betrieb geht. Ganz toll :-(

Doch noch erwischt von Alina auf ihrer Rückfahrt nach Auckland

Dann blieb mir wohl nur eine restliche Sightseeing Tour und ein Bummel über die Victoria Street, die Haupteinkaufsstraße. Hier hab ich mir, zum ersten mal im Ausland, dann auch endlich die Haare schneiden lassen. Das sah wirklich nur noch total zersaust aus.

Nachdem ich meine Reisepartnerin Kati getroffen hatte, haben wir einen Ausflug für den nächsten Tag vereinbart. Eine Fahrt entlang der Whanganui River Rd. zum Nationalpark, um dort den schönen ¨Atene Viewpoint Walk¨ zu wandern. Die Landschaft entlang des Flusses ist unglaublich, kahle feuchte Berghänge fallen zum trägen braunen Wasser ab. Umringt von Bäumen, Pappeln, Gipfel und Pferdekoppeln. 
Aramona Hill Lookout

Wie verhext scheint die Gegend aber zu sein, denn das Glück war mir, bzw. dieses mal uns, auch hier nicht schmied. Die Straße befand sich im Umbau oder Baumfällarbeiten wurden durchgeführt, weswegen wir Teilweise bis zu über einer Stunde an irgendwelchen Straßensperren warten mussten. Eigentlich war der Plan, ein Teil mit dem Kanu oder Kajak zurückzulegen, aber gerade aus dem Grund der vielen Baustellen, sind auch die Betriebe eingestellt. Das verhagelt denen damit aber auch ganz schön das Geschäft. Der Whanganui River ist Teil der ¨Great Walks¨ in Neuseeland, die 145 km von Pipiriki nach Taumarunui, kann man in 4-5 Tagen per Boot zurücklegen. Immerhin gab es für uns
noch einige alte Maori Dörfer,
Lookouts,
ein Kirchenconvent,
und ein Wasserfall
zu besichtigen. Bevor wir über Ohakune, die Karotten-Hauptstadt Neuseelands, wieder zurückgefahren sind.

Fast hätte ich meinen eigenen kleinen Ausflug am ersten Abend vergessen, der sich vom Stadtzentrum gesehen, jenseits der City Bridge, also am anderen Ufer befand. Der Durie Hill Elevator. Ein Fahrstuhl, der als Zugang zum Wohngebiet Durie Hill gebaut wurde und über ein 213 m tiefen Tunnel im Berg, erreicht werden kann.

Der Fahrstuhl von 1919 rattert dann, Betrieben von einer netten alten Dame, 65,8 m nach oben. Das sind die 2 NZD auch Wert gewesen. Oben angekommen, kann man dann noch einmal 176 Stufen bis zum War Memorial Tower hochsteigen, um über die ganze Stadt bis hin zur Tasmannsee zu blicken. Wären die Wolken nicht gewesen, hätte ich auch sicher nochmal den ein oder anderen Vulkan sehen können.

Den letzten Tag, während sich Kati von ihrer Gastfamilie und dem Arbeitsplatz verabschiedet, verbringe ich am schwarzen Strand der Castlecliff Domain, nahe dem Industriegebiets Whanganui's. Ein kleiner Strand-Spaziergang führt zum Whanganui Rivermouth, dem Ende des Whanganui River, der hier in die Tasmannsee fließt.
Sehr beeindruckend wie ein ganzer Fluss die Region beherrschen kann. Wären da nur nicht diese malerischen anziehenden Vulkane ringsherum. Auf nach "Mordor"...