Rangitoto Island

Auckland ist die Stadt der Vulkane, 50 an der Zahl, die längst noch nicht alle erloschen sind. Ihre Hauptverkehrsadern verlaufen auf Lavazungen, die vielen ¨Kegel¨ sind natürlich am besten von oben zu sehen wenn man einen davon besichtigt. Der höchste davon ist Mt. Eden mit 196 m. Der symmetrische Krater, tiefe 50 m, heißt ¨Te Ipu Kai a Mataaho¨ (die Essschale von Mataaho, dem Gott der im Erdboden versteckten Dinge) und ist überaus heilig. Aus diesem Grund darf man nicht in den Krater hinabsteigen, kann jedoch den Berg von außen erkunden und einmal drum herum laufen. Von hier aus bietet sich auch nochmal ein herrlicher Blick über Auckland und den Hafen. Eigentlich ist zu empfehlen so weit wie möglich mit dem Auto hochzufahren, aber hinaufwandern oder joggen ist mir lieber.

Man ist nicht wirklich in Auckland gewesen, wenn man nicht mindestens eine Fahrt mit einer Fähre, zu einer der Inseln unternommen hat. Was liegt da nahe als Rangitoto Island zu besichtigen. Der letzte Ausbruch eines Vulkans in Auckland war der Rangitoto vor 600 Jahren und niemand kann sagen, wann wieder ein Vulkan ausbrechen wird. Damit ist die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes ein ¨Hotspot¨, denn unter der Oberfläche blubbert eine riesige Menge an Magma, die jederzeit ausbrechen kann. Doch keine Sorge, in den letzen 20.000 Jahren ist das nur 19 mal passiert.
Der Rangitoto ist heute ein toter Vulkan. Also ist es sicher, mir alles anzusehen, den es ist genug Zeit für einen Tagesausflug. Auf geht es vom Ferry Building in Auckland mit einer der Fähren von Fuller. Zeit auf der Insel haben wir 3 Stunden, dann fährt die letzte zurück, sonst müssen wir hier übernachten. Also das Erlebnis würde ich dann in meinem Leben nicht vergessen :-)

Die rauen Hänge aus Vulkangestein haben überraschend viel Flora und Fauna und natürlich ist auch ein Wanderweg schon vorgegeben. Das Wetter ist bewölkt und damit perfekt für den steilen Aufstieg. Ich bin auch froh über meine festen Wanderschuhe. Hier auf der Insel, gibt es keine Einwohner, also auch keine Möglichkeit irgendwas einzukaufen. Deswegen ist der perfekt gepackte Rucksack mit Sandwiches, Obst und ausreichend Wasser natürlich dabei. Die Wanderung auf den Gipfel dauert rund 40 Minuten, wir haben schon ein gutes Tempo vorgelegt, veranschlagt sind sonst bis zu einer Stunde. Oben angekommen führt ein Rundweg am Rand des Kraters entlang, der durch die Pohutukawa Bäume fast schon nicht mehr zu erkennen ist. Genauso gibt es hier noch einige Bunkeranlagen des 2. Weltkrieg zu besichtigen. Gut sich etwas Schutz zu suchen, denn so langsam nimmt der Wind fahrt auf und das Wetter wird schlechter.

Vom Gipfel Pfad zweigt ein Weg zu Lava Höhlen ab, mit nochmal 20 Minuten Fußweg. Zwei dieser Lava Höhlen kann man besichtigen. Die erste über einen ziemlich kleinen Eingang muss fast kriechend passiert werden und ist ziemlich umheimlich. Nach paar Metern kann man dann aber doch stehen und durchlaufen. Was wäre das für eine Geschichte, Tourist aus Deutschland in kleiner Lava Höhle verschluckt. Gut das der Ausgang dann doch leicht zu erklimmen ist. Die zweite Höhle ist deutlich größer und ist fast 3 m hoch aber auch mindestens 50 m lang. Nachdem ein kleiner und heftiger Regenschauer einsetzt, rasten wir dort. Das ist genauso surreal. Ich stehe hier auf der anderen Seite der Welt, in einer Lava Höhle auf Rangitoto Island Neuseeland und vespere ein Sandwich. Wenn mich jetzt einer sehen könnte. Wäre das jetzt Lembasbrot könnte man sich fast fühlen wie Frodo und Sam :-D

Eigentlich wäre noch etwas Zeit gewesen, mehr auf der Insel zu sehen, genauso gäbe es eine Landbrücke rüber zur Nachbarinsel Motutapu, die archäologisch gesehen sehr bedeutend ist. Hier befinden sich Spuren von jahrhundertelanger Besiedlung und auch Fußabdrücke durch Menschen von dem letzten Ausbruch. Aber das Wetter wird nicht besser und ich bin eher froh über mein perfekt gepackten Daypack der auch ein Regenschirm bereithält.

Ausnahmsweise haben wir uns heute mal eine Airbnb Unterkunft geleistet. Zu zweit ist das eigentlich auch nicht teurer als in einem Hostel zu schlafen, den Campingplätze gibt es in Auckland natürlich nicht. Der Gastgeber ist unglaublich nett und es tut gut, auch mal wieder irgendwo nach Hause zu kommen. Für unseren vorerst letzten gemeinsamen Abend gibt es einen Männerabend mit Bier und Burger in Ponsonby. Die umtriebigste Restaurant- und Kneipenmeile in Auckland lädt für einen Bummeln auch nahezu ein. Dazu ist die Gegend und die alten Häuschen auch noch nett anzusehen. Hier vergeht die Zeit wie im Flug, eine kleine Anspielung auf unser Abendessen im Little Bird. Jetzt ist aber auch wirklich mal Zeit für den Abflug, es gibt noch viel mehr zu sehen Richtung Süden....obwohl in meiner Planung steht nochmal zurückzukommen. Den Sidines lädt zur Beerpong Party und am 22. Oktober spielen die All Blacks vs. Australien. Das kann ich mir eigentlich nicht entgehen lassen.