New Plymouth - Mt. Taranaki

Three Sisters
Die Strecke nach New Playmouth zieht sich mal wieder länger hin als gedacht. Ich war einfach zu beeindruckt von der Landschaft Waikatos und hätte quasi alle 2 Minuten stehen bleiben können, um geile Bilder zu machen. Manchmal ist das aber auch gar nicht möglich oder sogar erlaubt. Deswegen wird es von dem Abschnitt ein kleinen GoPro-Film geben. Letztlich habe ich es dann doch nicht ganz geschafft, sondern in Waitara 30 Minuten vor New Plymouth mein Lager aufgeschlagen. Hier war es einfach auch günstig. Hatte keine Lust auf spätes Suchen oder nach dem Preis diskutieren in der Stadt. Da eignen sich solche Vorstädte am besten, Hauptsache es liegt an der Küste, mal wieder :-)
Der Sonntag sollte sich von seiner schönsten Seite zeigen und bis zu 20 Grad warm werden. Wieder Schwarzer Sandstrand erwartete mich, glaub das muss dann doch irgendwie mit der angrenzenden See zusammen hängen, vielleicht sollte ich mich mal darüber informieren ;-)
Manchmal habe ich immer noch die Sonntagsphasen von Zuhause, in denen ich dann gar nicht aus dem Bett komme oder will. Wie schön wäre jetzt eine Runde YouTube oder Netflix. Doch dafür erwartet mich zuviel Abenteuer und schönes Wetter da draußen.
Der erste Blick der sich mir dann bietet, auf dem restlichen Weg in die Stadt, ist der des Mt. Taranaki. Ein typisch geformter, 2518 m hoher Vulkankegel, der ganz klar alles in der Landschaft dominiert und einen Magisch anzieht. Mit seiner kleinen weißen Spitze, sieht er aus wie gemalt. Da muss ich auf jedenfall hin.

Doch nicht heute. Sonn- und Feiertags kann man immer umsonst in der Innenstadt parken. Also starte ich ruhig, mit einem Sonntagsspaziergang, einem Coastal Walk entlang der Tasmannsee. 13 km vom Stadtzentrum bis zur berühmten Te Rewa Rewa Bridge, von der Postkarten Fotos mit dem Hintergrund Mt. Taranaki geschossen werden können. Natürlich braucht man dafür einen klaren Tag, noch dazu etwas Zeit und Geduld. Denn natürlich ziehen einige Wolken um den Berg und auch nicht immer ist die Brücke menschenleer, besonders heute. Eigentlich will doch jeder das gleiche Foto schießen, wieso kann da keiner etwas Rücksicht nehmen.

Auf dem Rückweg, über Fitzroy Beach, findet dort eine Art ¨Hot Road¨ Markt statt. Zeit für Männer Essen :-D Bacon-Cheeseburger mit viel ¨Beef¨ bitte, na klar. Dazu meldet sich jemand bei Facebook auf meine Anzeige, der gerne genauso Lust hat morgen Mt. Taranaki zu besteigen und sogar noch weiter mit mir zu reisen. Kaum scheint die Sonne, schon sieht doch alles wieder viel schöner aus :-)

An der Küste entlang, fährt auch eine alte Eisenbahn, die totaler Publikumsliebling ist, wie mir scheint. New Plymouth hat sonst den einzig internationalen Tiefseehafen in diesem Abschnitt von Neuseeland, noch dazu eine blühende Kunstszene sowie mit über 230 km Strand, jede Menge Surfstrände zu bieten.

Besonders die Arbeiten von Len Lye, einem berühmten Neuseeländischen Bildhauer, Filmemacher und Künstler, sind hier zu bewundern. An der Uferpromenade liegt Puke Ariki (Übersetzt: Hügel der Häuptlinge) Landing, ein historisches Viertel mit Skulpturen. Darunter findet sich auch die herrlich kinetische Skulptur Wind Wand von Len Lye. Dazu gibt es ein Museum, eine Bibiliothek, ein Café und ein Restaurant. Ringsherum gibt es noch zwei Gallerien (Govett-Brewster & Real Tart). Sagte ja, Kunst wird hier groß geschrieben.

Mich begeistert viel mehr der Vulkan, der war ja auch wie gemalt. Auf dem Weg dortin, kommt man westlich der Stadt an Paritutu vorbei, ein zerklüfteter Hügel (154m) mit einer Steilwand. Vom Gipfel kann man meilenweit sehen, bis hin zu den Sugar Love Inseln vor der Küste, hinunter auf Hafen und Stadt sowie natürlich Mt. Taranaki. Der Aufstieg dauert bis zu 20 Minuten und ist sehr steil, die letzten Meter muss man sich sogar an einer Kette nach oben ziehen. Oben angekommen, wird man gefeiert. Das war schon schwere Arbeit.

Zeit sich auf den Weg zu machen. Ich sollte mich für morgen, zur Vulkanbesteigung noch am North Egmont Visitor Center darüber informieren.
Eigentlich kann nur jeden Tag aufs neue entschieden werden, welche der vielen Wanderwege in und um den Vulkan durchgeführt werden können. Um zum Gipfel, dem Summit zu kommen, braucht es in dieser Jahreszeit Ausrüstung, mit Pike, Hake und was weiß ich nicht alles. Winterkleidung auf jedenfall. Schade.

Auf dem Rückweg, hab ich dann mein ersten ¨Privat¨Aufenthalt in Neuseeland. Am Fuße des Berges liegt das Café und Campground VolcanView. Das im Sommer Übernachtungsgäste aufnimmt, doch zu meiner Zeit sich im Umbau befand. Nach langen Gesprächen und Diskussionen, sowie Tipps zu meiner Wanderung, lud mich das Ehepaar ein, die Nacht hier zu verbringen, dazu Abend bei ihnen zu Essen. Wenn ich doch nicht nur schon den Burger verdrückt hätte. Sogar Ulm war ihnen bekannt und etwas Deutsch konnten Sie auch. Wie perfekt, da konnte doch nichts mehr schief gehen.

Am nächsten Tag war es dann nicht ganz so wie erwartet schön, sondern sehr bewölkt und frisch. Noch mehr Herausforderung und auf jedenfall ein Zwiebellook war angesagt. Spätestens in Höheren Lagen werde ich alles brauchen. Der Berg präsentierte sich leider auch nicht wie am Tag davor, sondern war von dicken Wolken umgeben. Das ist etwas un motivierend wenn man das Ziel nicht sieht. Dazu muss man sich am Visitor Center registrieren und angeben welchen Track man läuft. Es wird also auf ein aufgepasst, sehr beruhigend. Denn der Mt. Taranaki ist ein trügerischer Berg und innerhalb kürzester Zeit, kann hier das Wetter umschwenken. Ursprünglich wollte ich den Holly Hut Track wandern, ein Stück in die Richtung des anderen Vulkan Hügels. Doch erstmal startete ich den ganz normalen Tahurangi Translator Rd (Summit Track) und konnte mir damit alle Optionen offen halten. Also gute Schuhe sind hier wirklich angesagt, denn der Aufstieg geht teilweise über dickes Geröll. Gerade einmal 30 Minuten später, war ich schon am ersten entscheidenden Punkt, dem Rückweg über den Maketawa Hut, den mir mein Gastgeber von letzter Nacht empfohlen hat, jetzt schon? Nein, ich kann doch mein gewünschtes Ziel fast schon sehen.

Der Tahurangi Translator Tower (Fernsehturm) und die Bergstation (Tahurangi Lodge). Wenn ich mir erstmal was in den Kopf gesetzt habe. Der Aufstieg war dann sehr steil und immer wieder habe ich mir gesagt, komm bis zu dem Plateau noch und dann drehst du wieder um. Dazu im Hinterkopf die Melody von Rocky gesummt. Bis ich es dann doch geschafft hab, weitere 30 Minuten später, war ich am Tower, wie verrückt hier gab es sogar eine Public Toilet. Der restliche Weg zur Station war dann ein Klacks. Eingetragen ins Gästebuch und erstmal genossen, sowie mein Proviant verdrückt. Das war echt anstrengend. Der Rückweg wird bestimmt leichter :-D Erstmal wieder loskommen, den gerade pfeift der Wind sehr stark um die Station.

Und der Rückweg war nicht leichter, schon zurück beim ersten Entscheidungspunkt, merke ich meine Knie. In dem angrenzenden Wald, sind dann Treppen angelegt, viele Treppen. Gut das es noch ein Zwischenstopp in der Maketawa Hut (Hütte), die sogar beheizt war, gibt. Nochmal über eine Stunde läuft man fast endlos durch den Wald, immer wieder Trepp auf, Trepp ab, durch Flussbetten, über Steine, das man echt froh ist, endlich wieder am Egmont Visitor Center anzukommen. Trotzdem ein geiles Gefühl und nur etwas über 3 Stunden gebraucht. Viel mit mir anzufangen, wird an dem Tag aber nicht mehr sein.

Deswegen bleibt nur noch Zeit für den Brooklands Park, mit kleinem kostenlosen Zoo Besuch, dem Pukekura Park, wo ich dann einfach den Nachmittag im ¨Tea House on the Lake¨ genieße. Mit Cappuccino, klar was soll es auch sonst in einem Tea House geben :-P

Letzter Tag ist mal wieder Reisetag. Nächster Stopp ist angesagt. Daher ich ganz schön meine Oberschenkel spüre, starte ich aber sehr ruhig. Noch ein bisschen durch New Plymouth gestreift, bevor es auf den Highway geht.

Ich fahre den Surf Highway 45. Eine beliebte Tourroute unter den Surfern, die rund um die Taranaki Küste, von New Plymouth bis Hawera führt. Wenn jetzt einer denkt, das ist eine schöne Küstenstraße, die entlang des Meeres ¨surft¨, der täuscht sich. Sie geht Teils sogar durchs Landesinnere. Von ihr aus gibt es dann 3-6 km Abzweigungen die zu den berühmten Surfstränden führt. Leider ist es immer noch zu früh dafür, auch wenn ich ab und zu mal kurze Hose trage und auch ins Wasser kann. Zum Surfen lernen reicht es noch nicht. Das kommt noch. 
Immerhin reicht es nochmal für ein Lookout und ein letzten Blick zurück auf Mt. Taranaki vom Cape Egmont Lighthouse.