Rotorua

Falls einer den letzen Blog gelesen hat und sich fragt wieso ich nochmal frische Meeresluft an der Bay of Plenty eingeatmet habe, der weiß noch nicht viel von Rotorua. Schon beim Ortsschild kurbel ich das Fenster runter, stecke meinen Kopf aus dem Fenster und rieche mal vorsichtig. Man nimmt nur eine einzige Nase von der schwefel reichen Luft Rotoruas und schon weiß man, was einen hier erwartet. Trotz des durchdringenden Geruchs nach faulen Eiern, hätte ich es mir schlimmer vorgestellt. Kein Wunder das mit 3 Mio. Besuchern jährlich, diese ¨Schwefelstadt¨ eine der touristischste Gegenden der gesamten Neuseeländischen Nordinsel ist. Hier erwarten ein sprühende Geysire, dampfende Thermalquellen und brodelnde Schlammtümpel. In ¨Fachkreisen¨ auch ¨RotoVegas¨ genannt, läuft hier die Entertrainment Maschinerie auf hochtouren. Außer surfen, daher Rotorua nur an einem See liegt, der einfachhalber ¨Lake Rotorua¨ heißt, ist hier alles möglich.
Was das angeht kann man hier in Neuseeland meist auch garnicht so viel falsch machen, will man zu einer Kirche - folgt man einfach der Church Street, an den Strand - Esplanade oder Beach Road, zum See (Lake Tarawera) - Tarawera Road.

Dazu ist mir noch eingefallen, vielleicht fragt sich ja auch der ein oder andere, wo schlafe ich eigentlich jeden Abend? Gut im Auto und auf Campinggrounds oder Campingplätzen. Viele haben ja davon gehört das man hier einfach irgendwo campen kann. Das ist leider nicht mehr so. Schuld selbst sind natürlich die Camper, die die Orte nicht so verlassen haben, wie sie sollten. Auf Dauer war die Menge an Müll nicht anders zu überwachen, als ein Gesetzt zu erlassen, das ¨Wild¨ Camping nicht mehr überall erlaubt. Es kommt natürlich auch etwas drauf an was man für ein ¨Gefährt¨ hat, um zu entscheiden wo darf ich und wo nicht über Nacht parken. Manchmal ist es mit einem Auto einfacher, denn irgendwo auf dem Land fragt man einfach nett einen Bauern bzw. Anwohner ob man hier parken darf und dann wird man sogar zu Essen usw. eingeladen. Aber es gibt auch Vorteile für einen großen Camper, mit eigener Toilette, dann kann man sehr oft kostenlos, an öffentlichen Strand-, Wald- und Wiesen Parkplätzen parken, zahlt nur für Duschen. Wie und wo ich die ganzen Informationen finde? Auf meinem Smartphone :-) Dazu gibt es die kostenpflichtige App WikiCamps und die kostenlose Version CamperMate. Besonders bei letzterer bekommt man immer wieder ¨Deals¨ mit Schlafplätzen, Veranstaltungen, Touren, günstiger zu buchen. Jede dieser App´ s ist von anderen Reisenden mitgestaltet und enthält Kommentare, Preise und weitere Tipps.

Einen dieser Deals habe ich zum ersten mal, hier in Rotorua, für meine erste Nacht gebucht - ¨Cosy Cottage Thermal Holiday Park Rotorua¨, für anstatt 30 nur 15 NZD (= das ist mein max. Limit für 1 Nacht, gut vielleicht noch 18 $ wenn alles enthalten ist). Inklusive Free Wifi, Mehrere Hot Pools, Strand Zugang mit ¨Hot Water Beach¨ und den üblichen Toiletten, Duschen sowie Küchen Nutzung. Was will ich mehr? ;-) Gleich direkt am Parkplatz vor meinem Auto, liegt ein Fluss und ein Tümpel, an dem man ¨Rauchschwaden¨ aufsteigen sieht. Das ist das, was die Stadt prägt und man hier überall zu Gesicht bekommt, dann weiß man - Vorsichtig, hier sind Geothermische Aktivitäten in der Gegend. Ich weiß nicht ob es daran lag, das ich frisch geduscht in mein Auto geschlüpft bin, aber Abends ist der ¨faule Eier¨ Geruch schlimmer. Das kann ja was werden, die nächsten Tage.

Nach dem Frühstück, das Dank eines Pak´n´Save in Rotorua, mal wieder größer ausfällt, geht es als erstes zu einem Morgen Spaziergang durch den dunstigen Kuirau Park. Gleich in der Nähe des Stadtzentrum, liegt dieser Park, ein durch und durch vulkanisches Gebiet. Das man kostenlos erkunden kann. Im Jahr 2003 begrub ein Vulkanausbruch den Großteil des Parks unter Schlamm, der dadurch zu einer neuen touristischen Attraktion wurde. Heute befinden sich hier ein Kratersee, Tümpel mit kochendem Schlamm und jede Menge Dampfwolken.

Die Maori verehren Rotorua und nannten eine der spektakulärsten Quellen Wai-O-Tapu (Heilige Wasser). Heute machen die Maori 35 % der Gesamtbevölkerung aus und sind mit ihren kulturellen Darbietungen sowie traditionellen Hangi, selbst mindestens so bemerkenswert wie die Landschaft die Sie bewohnen. 

Gleich in der Nähe liegt der Stadteil Ohinemute, ein hübsches kleines Maori-Dorf am Seeufer. Hier lässt sich die Verschmelzung von neuseeländischer- und Maori Kultur nachvollziehen. Zu den Highlights gehören ein Versammlungshaus und die historische Holzkirche.

Noch viel lieber will ich aber diese ¨Einheimische¨ kennen lernen und hab mir deswegen für heute eine Tour durch das Whakarewarewa Thermal Village gebucht. Dies ist ein lebendiges Dorf, in dem die Bewohner immer noch so leben wie vor hundert Jahren. Hier wird man herumgeführt und der Guide erzählt uns von seinem Leben, sowie der Bedeutung der dampfenden, blubbernden Tümpel. Von hier aus kann man auch zuschauen wie der Geysir Pohut, bis zu 30 m in die Luft geht. Gleich zu Beginn findet zur Begrüßung eine Kulturdarbietung statt, mit traditionellen Gesängen. Nach der Tour gibt es dann noch das einzig echte geothermische Hangi Meal der Stadt. Dazu leckere Maiskolben, aus dem Mineralbecken und als Nachtisch Pudding.

Zum Verdauungsspaziergang auf zurück in die Stadt, in den Goverment Gardens, in dem auch das hübsche Rotorua Museum liegt. Das Museum ist in einem Gebäude, im Tudor-Stil, dem ehemaligen Bath House (1908) untergebracht. Dazu kann man hier vom Sulphur Point nochmal einen Blick über den Lake Rotorua genießen.

Für die nächsten 2 Nächte wechsel ich die Unterkunft, an der ich mein Auto direkt am See parke, von dort ich auch wieder Platz und Zeit habe zum Bloggen. Dazu ¨stinkt¨ es hier nicht :-D

Der letzte Tag in Rotorua startet etwas früher, den südlich ca. 40 Minuten fahrt, gibt es weitere geothermische Abenteuer. Das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Eigentlich ein ziemlich kommerzieller Betrieb, aber die Phänomene, die sich auf diesem kleinen Areal befinden, sind wirklich spannend anzuschauen. Darunter auch der kochende vielfarbige Champagne Pool, der blubbernde Schlammteich, faszinierende Mineral Terrassen und der Lady Knox Geysir. Der immer um 10:15 Uhr ausbricht (mit einem kleinen Stups durch eine organische Seife) und dann sein Wasser bis zu 20 m hoch in die Luft schießt. Ok das ist wirklich touristisch :-P Für die Umrundung des restlichen Parks brauche ich dann nochmal weitere 90 Minuten.

Glaube aber so langsam hab ich auch genug Bilder von Tümpel, Schlamm und Dampfwolken gemacht. Zeit für ein bisschen ¨normale¨ Natur, im Redwoods Whakarewarewa Forest. Hier bietet sich ein Lookout an, von dem aus...
der Lake Tikitapu (Blue Lake)
&
Lake Rotokakahai (Green Lake) 
zu sehen sind. Wer mag kann hier in eine Art Hochseilgarten, über Hängebrücken durch die Bäume bzw. auch ganz normal durch den Wald wandern oder wie ich, was am beliebtesten ist, mit einem Mountainbike durchforsten. Beim Fahrrad-Verleih trifft man auch die ein oder andere Begleitung sollte man alleine dort sein.

In der Innenstadt von Rotorua wird Donnerstag Abend die Tutanekai St (Eat Street) zwischen Haupapa (Boutiqe Street) und Pukuatua St für den Verkehr gesperrt. Ein für mich abschließender (Night) Street Food Market findet hier statt. Ein kleiner Obst-/Gemüsemarkt, lokal produzierte Kunst und Souvenirs, kitschiger Straßenmusiker, Kaffee, Wein und eine ganze Menge Imbiss-Stände mit leckerem Essen werden hier Angeboten. Man darf bei fast allen Ständen so viel probieren, das man sich nur schwer für einen entscheiden kann. Doch der beliebteste Stand von allen, ist auch wie bei uns in Deutschland ein Crepé-Wagen. Natürlich mit Nutella bitte, was sonst? :-)

Also Rotorua ich muß sagen, du hast mir nicht gestunken sondern sehr gefallen. Vielleicht komme ich nochmal wieder, den von Taupo - das auch noch auf meiner Reiseroute steht, sind es ¨nur¨ rund 50 km bis hier her. 

Nachtrag: Aufgrund das ich so anständig war und Kathi ein Zwischenstopp und Tagessightseeingtour in Rotorua versprochen hatte, bin ich wirklich zurückgekommen. Nochmal im Cosy Cottage Thermal Holiday Park mit seinen Hot Pools übernachtet und wiederum mit ihr ein anderes Thermal Gebiet, das Waimangu Volcanic Valley besichtigt.
Das sich hinterher als die größte Enttäuschung meines bisherigen Neuseelands Aufenthalt rausstellen sollte. Hier gab es einfach nichts. Grünes Vulkanland, an dem es ein bisschen dampfte und der ein oder andere Fluss etwas brodelte. Kein Vergleich mit den Erlebnissen die ich zuvor in Rotorua hatte. Schade Kathi das war leider nichts, ihre allgemeine Begeisterung und Laune war stark an der Grenze des erträglichen.