Cape Reinga und Northland

Eine der längsten Strecken die man an einem Tag fahren kann, ist von Auckland bis nach Cape Reinga. Luftlinie ca. 325 km. Gut das ich die Hälfte der Strecke schon zurück gelegt habe und nur von Paihia starte. Hier in ¨Far North¨ bietet sich die Gelegenheit die ausgetretenen Pfade zu verlassen, auch wenn dies meist bedeutet sich auf unbefestigten Straßen vorzuwagen. Der abgelegen Hohe Norden spielt in der Region Bay of Island & Northland, sowohl in der Aufmerksamkeit als auch in der Förderung nur die zweite Geige. Und das obwohl die subtropische Spitze mehr atemberaubende Küste als jede andere Gegend hat. Heißt unterwegs gibt es nicht so viel zu sehen oder zu tun. Man muss sich schon entscheiden welche Punkte will man auf der Hin- und welche auf der Rückreise erledigen.

2 kurze Foto Stopps liegen gleich auf der Strecke. Haruru Falls, hufeisenförmige Wasserfälle und in Kerikeri das Stone Store & Mission House. Der Stone Store 1836 ist Neuseelands ältestes Steingebäude.

Dem SH10 folgend erreicht man als nächstes Whangaroa Harbour. Von hier aus fahre ich einen 6km Umweg vom Highway, um zum kleinen Fischerdorf Whangaroa zu kommen. Es ist nämlich lohnenswert hier einen der vielen Wanderungen oder Bergtouren durchzuführen. Auf der einen Seite liegt Kairara Rocks mit dem Duke´s Nose Track. Wer den Berg je gesehen hat, weiß wieso der Weg so heißt. Er ist lang und flach mit einer kleinen ¨Stuppsnase¨. Auf der anderen Seite der Bay liegt der St. Paul´s Rock (213m). Da uns nicht so viel Zeit bleibt und nicht wirklich empfohlen wird zu klettern, entscheiden wir uns für letzteres. Ein 20-minütiger steiler Aufstieg vom Parkplatz, beschert uns einen atemberaubenden Ausblick, über die ganze Bay bis hin zum Pazifik. Am Ende musste man sich sogar mit einer Kette bis zum letzten Punkt hochziehen, doch die Mühe ist es alle mal Wert. Genauso hatte ich mir das doch in Paihia schon vorgestellt.

Noch mindestens weitere 2 Stunden bis zum Cape Reinga. Daher dort nicht alzuviel Aussicht auf eine gute Übernachtung und weitere Fischerdörfer sowie Häfen auf dem Weg liegen, was gibt es da besseres als frische Fish & Chips. An der Doubtless Bay, kurz bevor man Richtung Norden abbiegt, ist Mangonui. Direkt an der Waterfront kann man draußen über dem Wasser speisen, ein kleinen Dip und ein Bier dazu, schon ist die Welt in Ordnung.

Bis kurz vorm Sonnenuntergang zieht sich die Strecke fast endlos in die Länge und am Ende dann noch über eine Schotterstraße erreichen wir Tapotupotu Campsite. Hier gibt es dann wirklich wildes und freies Campen. Toiletten sind zwar vorhanden, die kalten Außenduschen nicht wirklich erwähnenswert, das war es dann auch schon. Wozu man hier ¨zahlen¨ soll ist mir ein Rätsel. Weswegen wir entscheiden, einfach vor eintreffen des Rangers am nächsten Morgen, wieder weg zu sein und uns das Geld zu sparen. Ein Tag geht auch mal ohne Duschen, sind ja fast nur gefahren.


Am frühen morgen starten wir zum windumtosten Cape Reinga Lighthouse, für uns der nördlichste Punkte von Neuseeland. Denn entgegen der landläufigen Meinung gebührt diese Ehre den Surville Cliffs weiter östlich.
Für die Maori ist Cape Reinga der Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen ihre Reise in die spirituelle Heimat antreten. Hier treffen die Tasmansee und der Pazifik aufeinander. Ganz am Ende des Kaps, steht dann ein 800 Jahre alter Pohutukawa-Baum von dessen Wurzeln die Seelen hinuntergleiten sollen. Aus Respekt vor der heiligen Stätte der Maori ist trinken und essen nicht erlaubt. Gut bei dem Wind auch schwierig.

1 km ca. war der Weg vom Parkplatz hier her und wenn man nun hier steht, über den Ozean blickt, fühlt man sich wie am Ende der Welt. Hier kann man dann auch einfach mal in sich Blicken und alle Gedanken schweifen lassen.