Melbourne

Zum ersten mal fällt es mir ziemlich schwer, einen Blog, genauer gesagt über Melbourne und meinen Aufenthalt dort zu schreiben. Denn dieses mal weiß ich, das bestimmt jemand mit liest, der schon gespannt darauf wartet. Ich muss abwägen was kann ich wirklich veröffentlichen und was nicht.

Die Vorfreude auf Melbourne jedenfall war schon mal riesig. Denn Unterwegs hab ich von so vielen gehört, wie schön und toll die Stadt ist, einfach, weitläufig und Europäisch. Melbourne ist die Hauptstadt des Bundesstaates Vicoria in Australien. Sie ist mit 4,25 Millionen Einwohnern nach Sydney, die zweitgrößte Stadt des Kontinent. Die Einwohner von Melbourne werden im Englischen Melburnians genannt.
Der aus der Kernstadt Melbourne City (CDB) mit seinen 30 weiteren Gemeinden bestehende Ballungsraum ist das wichtigste wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum. Zur Bevölkerung der Stadt gehören viele Einwanderer, die chinesischer, britischer, griechischer, italienischer, irischer und vietnamesischer Herkunft sind. Über all die weiteren sportlichen Möglichkeiten zu schreiben, würde den Rahmen schon jetzt sprengen. Immerhin werde ich später noch einen dieser vielen Höhepunkte der Stadt mit erleben. Hier hat Angelique Kerber Anfang des Jahres das Tennis-Grand-Slam Turnier Australien Open gewonnen. Im März ist Auftakt der Formel 1, der große Preis von Australien auf dem Albert Park Circuit in St. Kilda. Am wichtigsten ist das jährliche ¨Grand Final¨ des Australischen Footballs, das im Melbourne Cricket Ground stattfindet. Dieses genannte Stadion ist eines der größten der Welt.

Heute stehe ich im Flughafen und muss mir absolut keine Gedanken machen, wie komme ich in die Stadt und wie funktioniert dort alles. Denn ich treffe Brenton wieder, ein waschechter Melburnian. Der in den letzten 2 Jahren, wie so viele Australier Europa besucht hat. Doch Ulm, als sein Standort und Ausgangspunkt ausgesucht hat, um von dort aus viele Reisen zu unternehmen, an denen auch ich teilnehmen durfte bzw. beitragen das diese Erlebnisse einmalig geworden sind. Genauso immer wieder gerne, auch von ihm daran zurück erinnert werde. Mit Wehmut haben wir ihn in Ulm Ende letzten Jahres verabschiedet, schließlich hat er hier in Australien, sein Haus, seine Familie, seine Karriere und sein Lebensmittelpunkt. Für mich stand immer fest, wenn ich es wirklich schaffen sollte diese Reise durchzuführen, wird ein Teil davon auch wieder eine gemeinsame schöne unvergessliche Zeit.
Um mich kurz zu fassen, würde ich ihn als Sunnyboy, offen, verrückt, kreativ und modisch beschreiben. Der mit beidem Beinen im Leben steht und genau weiß wie es sein Leben zu gestalten und zu genießen gilt.

Dieses mal muss ich ganz schön lang am Gepäckband stehen, Zeit genug um Hallo zu sagen, erste Geschichten und die Freude zu teilen. Aber auch um den ersten Kaffee hier zu genießen. Brenton weißt mich jetzt schon darauf hin, das das bestimmt nicht mein letzter heute sein wird. Den die Vielfalt an Kaffee und Essen ist eins der wichtigsten Dinge die man in Melbourne erleben muss.

Nachdem wir einen kurzen Zwischenstopp an seiner dortigen WG, nur um Klamotten aufzugabeln, gemacht haben, geht es auf zu seinen Eltern. Heißt also ich werde die ganze Woche, quasi als ¨Homestay¨ am normalen Leben einer Australischen Familie teilnehmen. Für eigentlich 2 Personen ist das Haus ganz schön groß und hat alles was man sich so Wünschen mag. Große offene Küche, mit Eß- und Wohnbereich. Bar Zimmer mit Poolbillard und Ausgang zu einem großen Barbecue Bereich sowie Garten mit Whirlpool. Weiter gibt es bis zu 4 Schlafzimmer, 2 Badezimmer, Arbeitszimmer und Waschküche. Ich bekomme sogar mein eigenes Zimmer mit riesigem weichen Bett.

Lasst mich noch einen weiteren Stopp erwähnen, den wir in Fitzroy einem ziemlich hippen Stadteil mit Streetart und alten Fassadenhäuschen, unternommen haben, in einem von Brentons Lieblingscafés. Sonst haben wir nämlich nicht viel an dem Tag gemacht als erstmal anzukommen, sowie die restliche Woche zu planen.

Einen Vorteil hat es wenn man von ¨Zuhause¨ startet, man kann die eigenen Fahrräder benutzen, bzw. die von Brentons Eltern. Zwar muß man erst mit der S-Bahn in die City, aber die dortigen außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten sind so einfach schöner zu erreichen. An mehreren Sportzentren, wie der Rod Laver- und der Hisense Arena (Australien Open) sowie dem Cricket Ground Stadion, geht es entlang des Yarra River zum Federation Square. Unsere  Fahrräder parken wir auf der anderen Seite des Flusses. Genießen einen sehr guten Latte und einen leckeren Donut in Melbournes kleinen Gassen. Auf dem Rückweg, trauen wir dann kaum unseren Augen, ein Fahrrad wurde geklaut. Nachdem es dann auch noch anfängt zu Regnen ist die Stimmung natürlich erstmal im Keller. Eine Melbourne Erfahrung die mir gerne erspart geblieben wäre, denn mit Aufenthalt auf dem Polizeirevier, verlieren wir fast 2 Stunden. Dazu muss Brenton sich danach auch noch ein Stadt Fahrrad leihen. Ab jetzt kann der Tag doch nur noch besser werden.

Entlang der Royal Botanic Gardens geht es zum Shrine of Remembrance. Melbournes Anzac Memorial das ein Museum und eine Aussichtsplattform enthält.

Danach auf zum Melbourne Sports & Aquatic Centre das am Albert Park liegt. Rund um den Albert Park Lake findet der Melbourne Grand Prix statt. Der Pitstop sind eigentlich eine ganz normale Multifunktionshalle. Über die Pier Rd. geht es weiter, mit Regen, nach St. Kilda. Mit kurzen Abstecher zum St. Kilda Pier und vorbei am Luna Park Melbourne. An der Esplanade genießen wir noch leckere Fish & Chips bevor der Tag dann doch ein noch schönes Ende findet. Den Abend genießen wir ruhig, bei einigen Runden Billard. Mittwoch müssen wir früh aufstehen es geht zu einem privaten Tagestrip zur Great Ocean Road, den ich mich entschieden habe in einem extra Blog zu veröffentlichen.

Donnerstag ist Brentons sogenannte Free Walking Tour, durch Melbournes Innenstadt. Am Queen Victoria Market kaufe ich mir dann auch endlich einen Boomerang und weitere Souvenire, gleich davor gibt es noch ein leckeren Latte. Durch Einkaufstraßen mit der berühmten alten Straßenbahn und über die schöne Royal Arcade mit einem Melbourne Shop und Dr. Seuss, geht es zurück durch die kleinen Gassen, zum Southern Cross Bahnhof. Erwähnenswert ist noch ein großes Einkaufszentrum das sich über mehrere Straßen erstreckt. Selbst einige alte Denkmalgeschützte Gebäude, wurden in ihnen integriert.

Ganz in der nähe gibt es noch eine berühmte oder berüchtigte Street Art Straße mit lauter verrückten Grafiti.

Während ich den Ausblick im Eureka Skydeck im 88. Stock genieße, geht Brenton im DFO shoppen. Nachdem es Mittags noch Bimbimbap, Koreanisch gegeben hat, verwöhnt uns Brentons Mom am Abend mit Hähnchen im Speckmantel und Mais. So viel besser kann es mir eigentlich gar nicht gehen im Moment. Perfekt gemacht hat den Tag, das wir am Mittag einen Anruf vom Polizeirevier erhalten haben, das das geklaute Bike gefunden und auf der South Melbourne Polizeistation für uns bereit gehalten hat.

Nach getaner Arbeit am Freitag und Bayrischem Weißwurst Frühstück, ist am Nachmittag Bier Tour angesagt. North- und Southbank werden unsicher gemacht. Vorbei am Casino Komplex sowie Melbourne Convention und Exhibition Center genießen wir unterschiedliche Biere an der Promenade. Richtung Abend erlebe ich dort auch die berühmten Feuertürme am Yarra River.

In Melbourne gibt es im inneren Stadtbezirk einen ¨Free Zone¨ Bereich in dem man kostenlos Straßenbahn fahren darf. Endlich erwischen wir dort auch die Historische Straßenbahn, die einem bei der Fahrt auch etwas über die Sehenswürdigkeiten erzählt. Angekommen in Docklands unternehmen wir ein kleinen Spaziergang zum ¨Melbourne Star Observation Wheel¨ (Riesenrad), das Abends sehr schön beleuchtet ist. Irgendwie auch etwas romantisch :-)

Zurück in der Stadt gibt es nahe Chinatown Dumplings zum Abendessen. In einer coolen Bar, an der Technischen Universität, dann ein letztes Bier. Zum Abschluß besuchen wir die Berlin Bar. Vielleicht etwas touristisch, doch sehr schick und hipp, unterteilt in Ost- sowie Westseite, bekommt man alles aus Deutschland. Espresso Martini, sooo lecker, einen Cocktail den ich mir mal merken werde. 

Die letzte (Labor-) Bar war dann aufgrund des Feiertags oder weil Sie vielleicht schon wieder geschlossen ist, gar nicht offen. Irgendwie auch gut, vorgeglüht für morgen ist erstmal genug.

Samstag ist nämlich Grand Final Day. Als erstes mache ich aber die Erfahrung wie es ist mit ¨Uber¨ zu fahren. Als Konkurrenz zu den teuren Taxis, kann man per App, einen privaten Transport sich bestellen. Dabei ist man aber nie sicher, weiß die Person wirklich wo es hingeht und kann Sie auch ordentlich Autofahren. Aufgrund des hohen Fahrgast Aufkommens zu der Zeit, ist die Fahrt ganz schön teuer. Die Grand Final Party, die wir besuchen, findet bei einem Kumpel von Brenton statt. Der nicht mal 10 Minuten vom Cricket Ground Stadion entfernt wohnt. Bier muss selbst mitgebracht werden, für Essen ist aber ausreichend gesorgt. Überraschend hat der Gastgeber sogar Karten fürs Finale ergattert und deswegen muss auf das leckere Fleisch noch gewartet werden. Irgendwie nicht anders zu erwarten, spielt eine Mannschaft aus Melbourne (Western Bulldogs) gegen Sydney (Swans). Zum ersten mal seit 61 Jahren stehen die Western Bulldogs wieder im Finale und es ist nicht zu erwarten das Sie gewinnen. Das Spiel ist bis kurz nach der Halbzeit sehr ausgeglichen und spannend. Mein 1. Australisches Football Spiel, alle Regeln verstehe ich nicht. Aber die Stimmung ist großartig. Sydney macht am Ende die größeren Fehler oder Melbourne die entscheidenden Punkte, vielleicht waren Sie auch einfach noch fitter. Deutlich mit 20 Punkten unterschied gewinnt Melbourne dann das Spiel und alle liegen sich in den Armen. Ich weiß nicht wie oft ich an dem Abend das Lied ¨And the Bulldogs go West...¨ gehört habe. Besonders nach dem der Gastgeber zurückgekehrt ist und noch weitere Partygäste eintreffen, gibt es endlich Essen, ich genieße es einfach hier zu sein, sowie das Miterlebt zu haben.

Sonntag ist dann ein ruhiger, aber auch der Abschiedstag. Wie es üblich ist machen wir einen Ausflug in die nahe liegenden Dandenongs. Eine Bergkette 35 km östlich vom Zentrum Melbournes. Man findet dort hauptsächlich steile Täler und Schluchten vor, bedeckt mit Regenwald aus hohen Eukalyptem und dichtem Unterholz. Genauso gibt es bis zu 130 Vogelarten, 60 verschiedene Säugetier-, Reptilien- und Amphibienarten zu bestaunen. Gut am Ende sehen wir nur paar Gelbhaubenkakadus und Pennantsittiche (Papageienart). Die Aussicht von oben lässt aber nochmal genau überblicken, wie groß Melbourne ist, mit seinen unterschiedlichen Stadtteilen.

Nachdem mein Gepäck gepackt ist und ich mich von Brentons Eltern verabschiedet hab, die ich abschließend als sehr herzlich und umsorgend beschreiben möchte, gibt es in Brunswick, noch ein letzten Stadtblick sowie Chicken Parmigiana zu Essen.

Angekommen am Flughafen, versprechen wir uns, das das bestimmt nicht unsere letzte gemeinsame Reise war. Ich hab es sehr genossen mich auf Brenton verlassen zu können und war am Ende sehr entspannt. 4 1/2 Wochen unterwegs in Australien, schon jetzt gibt es so viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen die ich nicht missen möchte. Ich denke ich habe nicht viel ausgelassen in der Zeit, doch dieses Abenteuer endet erstmal hier. Ich plane wiederzukommen.

Jetzt bin ich aber auch verdammt aufgeregt, es geht nach Neuseeland. Außer die ersten Tage Unterkunft und das ich ein Auto kaufen will, ist alles offen. Ob das alles gut geht? Auckland ich komme.

Doch davor verpasst nicht den Great Ocean Road Blog.