Great Ocean Road

Wiedermal um kurz nach 5 Uhr aufstehen, was tut man nicht alles für ein Tag voller Abenteuer. Brenton hat schon am Vorabend Stress gemacht. Wir müssen um 6 Uhr los, egal was ich bis dahin an habe oder noch meine Zahnbürste im Mund. Gut das es in meinem Bad eine Regenwalddusche gibt, hoffe ihr wisst was das ist :-P So ein großer Runder oder Viereckiger ganz großer Duschkopf unter der Decke. Da werde ich ganz schnell wach und wer weiß wie lang ich so einen Luxus überhaupt noch genießen kann. Nachdem wir dann vom Abendessen, als Reiseproviant, uns noch Fleischküchle Semmeln gemacht haben, geht es leicht verspätet los. Kann schon mal voraussagen, das beste Essen was man auf so einem Trip dabei haben kann. Dazu noch Lamingtons oder Cadbury Schokolade und von mir aus könnten wir mehrere Tage unterwegs sein. Natürlich haben wir anständigerweise auch etwa Obst dabei.

Nachdem wir noch tanken mussten, haben wir doch leicht stockenden Verkehr auf der Autobahn, was meinen Fahrer etwas nervös macht. Kann ich verstehen, wird schließlich noch ein langer Tag. 
Entlang der M1 und der A1 geht es rund um Geelong und durch Colac, direkt nach Princetown. Unser Startpunt der Great Ocean Road und direkt an der Küste, der Hauptaussichtspunt der 12 Apostles. Die Zwölf Apostel, sind bis zu 60 Meter hohe, im Meer stehende Felsen aus Kalkstein. Sie enstanden durch die erosive Kraft des Meeres. Jährlich weicht die Steilküste der Port-Campbell-Klippen um rund zwei Zentimeter zurück. Wiederstandsfähige Partien bilden zunächst Halbinseln, die später nur noch mittels natürlicher Brücken Verbindungen zum Festland halten. Diese Konstruktionen brechen im Laufe der Zeit zusammen. Auch die Felstürme der Zwölf Apostel sind geologisch gesehen nur eine Erscheinung von kurzer Dauer. Trotz ihres Namens bestand die Formation nur aus neun Felsen. Zuletzt stürzte im September 2009 ein weiterer Felsen ins Meer. Hier hab ich, auch wieder mal überraschend, alte Reisebekannte getroffen - Zwei Mädels von der Whitsunday Tour.

Gleich wenige Kilometer westlich der Zwölf Apostel, direkt an der Great Ocean Road, liegt unser nächster schöner Stopp. Der Lorch Ard Gorge, ist eine Schlucht, der eine Klippe, die Island Archway, vorgelagert war. Die Schlucht und der Island Archway sind genauso ein Beispiel für Erosionsprozesse. Der etwa 25 Meter hohe Bogen stürzte auch 2009 ein. Der Lorch Ard Gorge wurde nach einem Schiff benannt das, vor dem Ende seiner dreimonatigen Schiffsfahrt von Großbritannien nach Melbourne im Nebel auf Grund lief und in der nähe sank. Von 54 Passagieren und der Mannschaft überlebten nur zwei 18 jährige, Tom Pearce und Eva Carmichael. Die nach stundenlangem schwimmen dort an den Strand gespült wurden. Nach dem Einsturz der Island Archway, sind nur noch die zwei einzelnen Felspfeiler zu sehen, die offiziell Tom und Eva benannt wurden. Über eine angelegte Treppe gelangt man heute runter zum Strand. Der touristisch nicht so erschlossen ist. Zeit ein bisschen die Klippen und den Sand zu genießen, weitere Bewegung nach über 4 Stunden Autofahrt.

Danach hat Brenton für mich ein kleinen Überraschungs Abstecher geplant, im Great Otway Nationalpark verlassen wir nahe Beech Forest die schöne geteerte Straße und folgen einer Schotter Strecke bis zu einem Parkplatz. Hier geht es tief in den Regenwald hinunter über angelegte Treppen. Unten erwartet mich ein schöner Wasserfall, die Hopetoun Falls. Auf jedenfall der Anstrengung Wert. Hoffe das Auto hat die teils tiefen Schlaglöcher auch unbeschadet überstanden.

Zurück an der Great Ocean Road müssen wir leider bei Skenes Creek, diese über einen Umweg verlassen. Denn der viele Regen, hat ein Erdrutsch ausgelöst der ein Teil der Strecke überschwemmt hat und noch nicht wieder in Ordnung gebracht wurde. Schade denn, gerade einer der kurvenreichsten und direkt an der Klippe, schönsten Strecke können wir somit nicht zurücklegen. Ich finde etwas ins Landesinnere zu fahren auch nicht so schlecht. Denn der Anblick der ganzen grünen Hügel, mit ihren Kühen, Schafen, Wallabies ist nur jetzt im Frühling zu sehen und erinnert ein bisschen an Irland. Als ich am Steuer saß und Brenton die Fahrt genoßen hat.

In Lorne angekommen, sind wir dann endlich wieder zurück an der Great Ocean Road. Lorne ist ein kleines beliebtes Urlaubsziel der Region Victoria. Das Städtchen mit seinen ca. 1000 Einwohnern liegt auf der einen Seite am Louit Bay und auf der anderen Seite weiter vom Great Otway Nationalpark umschlossen. Dadurch macht es die Gesamterscheinung sehr attraktiv und geht es auch hoch hinaus. Ein Highlight dort ist der sogenannte Teddy´s Lookout. Laut Brenton ein Geheimtipp, von dem man einen schönen Ausblick auf die Great Ocean Road hat, besonders für mich, da wir diesen Teil ja nicht fahren konnten. Am Pier angekommen machen wir einen Ausflug an den Strand und laufen entlang der einzigen Hauptstraße auf der Suche nach leckerem Kaffee.

Von jetzt an geht es Schnurstracks entlang der Küste Richtung Torquay. Unterwegs gibt es noch die berühmten Otway Treetops und Houses zu bewundern. Aussichtsplattformen und Häuser die Aufgrund des Platzmangels sowie Bauvorstellungen der Besitzer auf einem einzelnen Mast, in schwindeliger Höhe errichtet wurden. Torquay ist Anfangs- oder Endpunkt der Great Ocean Road. Was mit einem schönen Holzbogen, an dem natürlich jeder ein Foto schießen will gekenzeichnet ist. Die Stadt hat knapp 8000 Einwohner und ist Hauptort des lokalen Verwaltungsgebiets Surf Coast Shire. Zentrum der Australischen Surfindustrie. Unternehmen wie Rip Curl oder Quicksilver wurden hier gegründet und haben zum Teil noch ihren Hauptsitz. Natürlich gibt es auch noch Outlets zu besuchen. Bei denen man aber Glück haben muss, das das was man sucht auch noch vorhanden ist. Leider konnte ich mich am Ende nicht durchdringen dort Geld auszugeben, heute Rückblickend beim schreiben des Blogs, ärgert es mich schon ein bisschen. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegen weltberühmte Surfgebiete wie Jan Juc und Bells Beach. Bevor es zurück geht, gibt es Standesgemäß am Surfers Beach noch ein Paar Fish & Chips, noch nie waren die so lecker wie hier. 

Gut das es jetzt nicht mehr so weit zurück nach Melbourne ist, denn die Tanknadel und die Lust auf weiteres sitzen im Auto sinken rapide. Nach fast 14 Stunden Fahrt und einer kleinen Phó (Vietnamesischen Suppe) kommen wir wieder bei Brentons Eltern an.
Eigentlich sollte dies genug Abenteuer für den Tag gewesen sein, doch eins kann dem ganzen dann noch das i-Tüpfelchen aufsetzen. Brenton hat vorgesorgt und uns den Whirlpool für den Abend vorgeheizt. Dazu verwöhnt uns Brentons Dad noch mit Bier oder Whiskey Cola. So endet der Abend in netten Gesprächen und Diskussionen übers Leben, Wohnen und Reisen.

Dank gilt dem Fahrer. Ein Hoch auf den Autofahrer....Autofahrer....irgendwie so geht doch das Busfahrerlied :-)