Queenstown

Als es am nächsten Morgen dann weitergeht, bin ich ja echt gespannt auf Queenstown, das am Lake Wakatipu liegt. Wie ein perfekt geformter Comic-Blitz ist dieser herrliche See geformt, dessen Uferlänge 212 km beträgt und der bis zu 379 m tief ist. In den See fließen fünf Flüsse, doch nur einer hinaus, was mitunter zu dramatischen Überflutungen führt. Das Wasser sieht nicht nur sauber aus, es ist es auch. Wissenschaftler bewerten den Reinheitsgrad mit 99,9 %. Es ist auch eher kalt und beträgt ganzjährig um die 10 Grad.

Etwas fehlt der Charme, der schneebedeckten Berge wie in Wanaka, doch langeweile in Queenstown? Unmöglich. Die Stadt wird nicht müde, ihren Ruf als Adventure-Kapitale von Neuseeland zu betonen. So verbringen viele Besucher hier auch die meiste Zeit verrückte Dinge zu tun, von denen Sie vielleicht vorher noch gar nicht gewusst haben, dass es Sie überhaupt gibt. Geschweige denn ihnen Einfallen würde diese in Deutschland zu tun, einiges ist hier einfach Pflichtprogramm. Queenstown zeigt sich aber auch von einer anderen Seite, kosmopolitischer, mit einer tollen Restaurant-, Bar- und Kunstszene.

Zum ersten mal in Neuseeland beginne ich wieder mit einer ¨Free Walking Tour¨, die Stadt kennen zu lernen, die von einem ¨Local¨ mit vielen Tipps und noch ein Stück Geschichte durchgeführt wird. So kann man sich auch relativ schnell zurecht finden.

Damit ich einen Blick wie in Wanaka genieße, mache ich mich anschließend auf, den Queenstown Hill zu erklimmen. Der in einem anstrengenden Aufstieg auf 900 m zu erreichen ist und kurz vor dem Summit am ¨Basket of Dreams¨, einer Skulptur von Caroline Robinson, für mich endet.


Schließlich steht heute am Abend noch eine Kneipentour an, die ich mir nicht entgehen lassen will. Die Straßen-Musiker Rund um den Hafen, liefern dafür auch den perfekten Sound und bringen einen in Stimmung. 

Der nächste Tag wird aufregend, spannend, mit Nervenkitzel, doch am besten ist - ich werde ihn nicht alleine beenden. Ich treffe Alina 27, vom Niederrhein in Deutschland. Sie ist genauso 3 Monate in Neuseeland unterwegs. Seit Anfang an eigentlich, so dem 10. Oktober, als es darum ging passende Reisepartner zu finden, stehen wir in Kontakt. Damals hatte Sie sich jedoch, für jemand anderen Entschieden. Doch der ganze Austausch über die Zeit hinweg, sich Sorgen machen nach dem Erdbeben und immer wieder zweifeln bzw. das fehlen der gleichen Interessen ihrer bisherigen Reisepartnerin, hat einfach dazu geführt, das genau jetzt noch die letzte Chance war, das nochmal zu ändern. Mutig, verrückt, vielleicht von allem ein bisschen. Aber mit dem Gefühl sich schon länger zu kennen, werden die letzten 3 Wochen, damit meinem Abenteuer Neuseeland am Ende, noch ein zusätzliches i-Tüpfelchen aufsetzen.

Doch davor muss ich einen ganz wichtigen Bucket-List, ¨Must-Do¨ in Neuseeland Punkt noch abhaken. Ein Bungee Sprung bei AJ Hackett. Alles begann nämlich genau hier, an der historischen, 1880 erbauten Kawarau Bridge. Sie wurde 1988 mit einem 43m-Sprung über dem Fluss, der erste Standort des kommerziellen Bungee-Jumpings. Also ein ziemlich perfekter Ort, für meinen ersten Sprung. Angst habe ich nicht, es ist eher ein Mix aus Vorfreude, mit dem jubeln der Zuschauer im Hintergrund und der Aufregung, tolles geiles Gefühl - Das einem das Herz springen lässt. Das Team ist klasse, man fühlt sich aufgehoben und sicher, hat dann einfach nur riesige Lust darauf. Das man jeden Moment genießt vom Absprung, über den Fall, bis einen die Bungee Leine wieder zurückwirft und man letztendlich sicher im Boot landet. Natürlich kann ich es mir auch nicht nehmen lassen, Fotos, Videos und dazu alles Online Verfügbar, von diesem Erlebnis zu besorgen. Ziemlich aufgekratzt muss mich so meine neue Reisepartnerin dann erleben. Das ausgeschüttete Adrenalin hält bestimmt noch ein Weilchen an.
 

Weitere 2200 km waren es bis nach Queenstown, ab jetzt heißt es zu zweit weiter, was vieles oft erleichtert und einfach auch was anderes ist, wenn man es mit jemand besonderem teilt. Nachdem wir am Hafen in Queenstown zusammen den Markt besucht haben, heißt es auf zur Skyline Gondola. Auf dem Gipfel ist wie üblich ein Café, ein Restaurant, ein Souvenirgeschäft und natürlich eine Aussichtsplattform.
Heute zur Auf- und Abfahrt, gab es dazu ein Angebot mit 6 Fahrten der Sommerbobbahn. Ich gebe zu, wir waren uns nicht sicher, ob es sich wirklich lohnt, so oft die Strecke hinabzusausen. Doch nach der Einweisung und vorsichtigen Proberunde auf einer ¨blauen¨ Strecke, geht es danach zur anspruchsvollen ¨roten¨ Strecke, die unglaublich viel Spaß bereitet hat. Fast waren wir dann schon enttäuscht, als es zu Ende war.


Aber der Hunger ruft und da bietet Queenstown auch jede Menge. Die absolute Touristenattraktion ist der Fergburger. Es gehört dazu sich schon vor dem Laden, brav in die Schlange einzureihen, zu warten, sich einen Platz zu ergattern und dann den leckeren Gourmet-Burger zu verdrücken. Für den Nachtisch ist Fergbaker gleich nebenan, der süße Ableger bäckt Köstlichkeiten aller Art. Unter anderem Fleischpasteten, Brötchen mit Füllung, Blätterteig Gebäck, Eis und Banoffee-Torte.
Unser Lieblings-Süßwarengeschäft ist jedoch Cookie Time, die zwischen 18 und 19 Uhr, in einer Happy Hour, 2 frisch gebackene heiße Cookies, für 3 NZD anbieten.



Sicher ist damit, morgen muss auf jedenfall gewandert werden. Also auf nach Glenorchy, ein Dorf am nördlichsten Zipfel des Lake Wakatipu.

Wer ein robustes Fahrzeug hat, kann die nördlichen Täler von Glenorchy ansteuern heißt es. Bisher hat Rocky alles gemeistert, der Weg 15 km nach Paradise, ist aber doch abenteuerlicher als gedacht. 5 Flussbette müssen teils ziemlich waghalsig durchquert werden, eins tiefer als das andere. Wichtig ist dabei, einfach das Auto nicht ausgehen zu lassen. Vorbei an weiteren Herr der Ringe Drehorten, wie dem Wald von Isengard sowie Mittelerde, starten wir unsere Wanderung nach dem Diamond Lake. Ein schöner Nature Walk, dem Dart Track, der entlang einer der Zuflüsse des Lake Wakatipu folgt.

Auf dem Rückweg gibt es in der Kinloch Lodge, nochmal ein Blick auf den ¨Lake¨, bei leckerem Cappuccino.

Am ¨Twelve Mile Delta Campsite¨, schaue ich mir später noch den Ort an, an dem Frodo und Sam, die Olifanten gesehen haben. 

Irgendwann muss dann aber auch mal Schluss sein mit Drehorten, nicht das Alina am Anfang schon genervt davon ist. Aber Landschaftlich soll es jetzt erst richtig losgehen. Auf nach Fiordland & Southland!