Otago & Peninsula

Otago Peninsula wird angepriesen mit einer vielfältigen Tierwelt. Die am leichtesten zugängliche Halbinsel hier im Süden, mit Albatrossen, Pinguine, Seebären und Seelöwen. Weiter setzt sich aber auch die steile Landschaft von Dunedin fort, die von spektakulären Küsten, Stränden und Hafenstädtchen gesäumt ist.

Wenn man schon ins Edinburgh von Neuseeland fährt, ist eines was man erwartet, eine Burg. Gut ganz eine Burg hat es hier nicht, aber immerhin Neuseelands einziges Schloß - Larnach Castle auf der Otago Peninsula.

Das stolz auf einem Hügel thronende prächtige neugotische Herrenhaus wurde 1871 von dem aus Dunedin stammenden Bankier, Geschäftsmann und Politiker William Larnach erbaut. Der damit seine Frau beeindrucken wollte, die aus dem französischen Adel stammte. Dies brachte ihm aber kein Glück, seine ersten beiden Frauen starben und nachdem ihn die dritte Frau betrogen hat, richtete er sich selbst mit der Pistole, im Sitzungssaal des Parlaments (1898). Das Herrenhaus ist voller aufwendiger Holzarbeiten und exquisiter Antiquitäten, jeder Raum eingerichtet wie zu alten Zeiten. Vom zinnen bewehrten Turm bietet sich ein weiter Blick auf die Halbinsel.
Mit der Eintrittskarte erhält man eine Broschüre für einen Rundgang durch das Anwesen und angrenzenden Garten. Wir sind nur einmal hier, also entscheiden wir uns für das volle Programm. Das Café im Ballsaal, lädt am Ende zu einem Heißgetränk mit Kuchen ein.

Von der Highcliff Rd. geht es nun hinunter zur Portobello Bay. Vorbei an dem ruhigen, malerischen Küstenstädtchen Portobello zum Harrington Point in Pukekura, an dem wir versuchen die angekündigten Pinguine zu finden. Genau wie später am Royal Albatross Centre haben wir nicht viel Glück, wir sehen jede Menge Möwen und immerhin Seebären.

Der Blick auf die Küste und Tairoa Head ist aber nicht weniger spektakulär. Der ganze ¨Sonntags¨- Ausflug ist damit trotzdem ein Erfolg.

Heute müssen wir ja noch durch Dunedin wieder zurück und sollten auch irgendwo schlafen. Den SH1 folgend schauen wir uns am Doctor´s Point den Strand und Küstenabschnitt mit ungewöhnlichen Felsformationen, Brandungspfeilern und wunderschönen Kalkstein-Bögen an. Zeit für etwas Klettern und ein Strand Spaziergang bleiben auch noch, bevor wir die Nacht genau gegenüber am Warrington Domain Reserve verbringen.

Das ¨Nachtlager¨ ist so gewählt, das wir die nächsten Attraktionen in der Gegend früh erkunden und etwas den Touristenmassen umgehen können. Mittlerweile sind wir auch ein gutes Team, selbst das Frühstück mit Früchte-Müsli und Brot, ist in kürzester Zeit zubereitet und wird mit Blick auf den Strand verdrückt. Unser Weg bringt uns danach erst zum Shaq Point, von dem aus wir jede Menge Seals und ein ganzen Felsen voll Pinguine besichtigen, endlich :-D

Hauptsehenswürdigkeit heute, sind aber die Moeraki Boulders. Eine Ansammlung großer, kugelförmiger Felsbrocken, die wie Riesen Murmeln verstreut an einem schönen Strand Abschnitt liegen. Viele von ihnen sind mittlerweile schon zerbrochen, doch es ist genau so wenig auszumachen, aus welchem Umständen die Natur, diese Formationen zustande gebracht hat. Also beginnt der Morgen eigentlich so wie der Abend geendet hat, mit einem Strand Spaziergang und jeder Menge Fotos.

Auf geht es nach Oamaru. Hier bewegt sich nichts schnell. Die Traveller wie wir bummeln, die Einheimischen schlendern und die Pinguine watscheln. Zumindest hoffen wir heute nochmal welche zu sehen. Wenn man sich umschaut, spürt man in der Stadt die Exzentrik unter der Oberfläche brodeln. Unten am Wasser liegt ein Viertel mit eins vernachlässigten viktorianischen Gebäuden, in denen heute alle Arten von Vintage-Läden, Antiquitäten, schrägen Souvenirläden sowie Kunstgalerien beheimatet sind. Kurz genannt das Victorian Precint.
Unser Auto Parken wir aber am Steampunk HQ. In dem faszinierenden Kunstprojekt zu Ehren der Steampunk-Kultur, kann man eine alternative Vergangenheit entdecken - oder vielleicht eine skurrile Version der Zukunft. Alte Maschinen keuchen und prusten, die Überbleibsel aus dem Industriezeitalter des letzten Jahrhunderts werden zu anderen Zwecken genutzt und erzeugen unheimliche Effekte. Mit einer Münze kann man die Funken sprühende, spacige Lokomotive oder das Luftschiff vor der Galerie zum Laufen bringen. Sicher hat so mancher von Euch, eine der vielen Maschinen, auch schonmal in irgendeinem Film bestaunen dürfen.
Ganz sicher ist man sich nicht, ob das Neuseelands gruseligste oder coolste Stadt ist. Zumindest der Playground am Hafen bietet jede Menge Spaß und eine Seilbahn gibt es auch. Für Pinguine sind wir aber nicht zur richtigen Zeit hier. Der Ausblick auf den Steg zeigt unterschiedliche Arten von Seevögeln, die brav nach Art aufgereiht dort jede Menge Lärm verursachen. Ein kleinen Blick erhaschen wir noch bei der Zwergpinguin Kolonie Farm in einen Brutkasten, genauso tümmelt sich auch ein Seebär am Strand. Für die ganzen Touristen ist sogar eine Art Tribüne aufgebaut, um am späten Abend dann die Rückkehr der Pinguine zu beobachten, also ganz sicher ist, das wir dafür kein Geld ausgeben werden. Entweder wir haben Glück und erleben es ¨natürlich¨ oder halt nicht. Für alles andere könnten wir auch irgendwo auf der Welt in Zoo.

Nun geht es aber nochmal weg von der Küste, ins Landesinnere und dem Waitaki Valley. Der Waitaki River bildet im Norden von Otago die Grenze zu Canterbury. Die Route ist weniger befahren, was ungewöhnlich ist, hat sie doch einiges zu bieten. Rund um Duntroon & Umgebung finden sich mehrere Maori Rock Painting Sites. Zuerst Takiroa und danach Maerewhenua, die gut ausgeschilderten Stätten sind von jahrhundertealten Zeichnungen mit mystischen Wesen, Tieren und sogar einem Segelschiff in Kalkstein mit Kohle- und Ockerkunst versehen. Leider haben auch schon Touristen ihr Unwesen dort getrieben und ihren Namen in den Stein geritzt, weswegen die Stätten mittlerweile durch Absperrgitter geschützt werden. Sehr schade.

Bevor es zurück auf den Highway geht schauen wir uns noch die bizarre Landschaft rund um die Elephant Rocks an. Die vom Wind, Regen und Fluss geformten riesigen Kalksteinfelsen, säumen hier Privates Farmland das ebenso von Schafen beheimatet wird. Ausnahmsweise handelt es sich dazu mal nicht um einen Herr der Ringe Drehort, sondern bildet die Kulisse von Aslans Lager in ¨Die Chroniken von Narnia¨, mit dem Königsfelsen.

Auf dem Weg nach Omarama unserem heutigen Endziel führt der SH83 an einigen tiefblauen Stauseen vorbei. Für einen malerischen Abstecher am Nordufer verlassen wir diesen und passieren den großen Benmore Dam, über den Aviemore Dam kurze Zeit später, geht es wieder zurück auf den Highway. Ein bis zwei kleine verschlafene Ortschaften passieren wir unterwegs, bevor wir am Ahuiri Motorcamp für die Nacht einchecken.

Hier erstreckt sich die volle Pracht des Waitaki Valley, das umgeben ist von Bergeketten und märchenhafter Landschaft. Deswegen ist für den Abend noch eine kleine Wanderung in den Clay Cliffs Paritea Pflicht. Die bizarre Mondlandschaft ist das Ergebnis einer 2 Mio. Jahre dauernden Erosion der Schlick- und Schotterschichten, die an der aktiven Ostler-Verwerfungslinie freigelegt wurden. Die Klippen liegen auf privatem Land und bevor man sich auf den Weg dorthin macht, zahlt man bei den Omarama Hot Tubs bzw. dem I-SITE einen kleinen Eintritt von 5 NZ$ für sein Fahrzeug. Vom Ort geht es über eine Brücke des Waitaki River, bis es links in einer Schotterpiste und durch zwei Gatter hindurch an einem Parkplatz endet. Schon der Blick von dort aus über das Tal, mit seinen vielen Pflanzen und Farben ist unglaublich.
Oh Otago was hast du uns doch für eine tolle Zeit beschert und Abenteuer geliefert. Kaum besser könnte der Abschluss sein, als durch die Cliffs bei Sonnenuntergang zu klettern. 

Der Nachthimmel, sollte er Wolken frei bleiben, wird mit seinen Sternen ab heute dann einer der dunkelsten und gleichzeitig strahlendsten, den es auf der Welt zu sehen gibt.