Fiordland

Die Southern Scenic Route beginnt in Queenstown und führt Richtung Süden über Te Anau nach Manapouri, unsere nächsten Ziele. Die Nacht verbringen wir jedoch noch auf halber Strecke im Moosburn Motorcamp, bei dem es sich irgendwie anfühlt, wie Ferien auf einem Bauernhof. Schafe, Pfaue, Pferde und sicher waren auch irgendwo in der Nähe noch Kühe, teilen sich mit uns den Platz.

Das respekteinflössende Fiordland ist Neuseelands größte und unzugänglichste Wildnis. Die zerklüftete, gebirgige und dicht bewaldete Landschaft ist von tief eingeschnittenen Fjorden durchzogen, die wie krumme Finger von der Tasman See ins Landesinnere greifen.
Te Anau, das friedlich am See liegt, ist das Haupttor für Unternehmungen im Fiordland National Park und dem stets sehr beliebten Milford Sound. Es locken nicht nur die berühmten mehrtägigen vielen Great Walks der Region, sondern auch Tagestrips.
Besonders weil ich endlich mit jemand unterwegs bin, der die gleichen Ziele und Interessen verfolgt, erfülle ich mir hier einen weiteren Wunsch, der ohne Alina nicht möglich gewesen wäre. Wir buchen uns über ¨Book me¨ einen eineinhalbstündigen Flug, mit einer Propeller-Maschine, über Fiordland zum Milford Sound und zurück. Nach Empfehlung im I-SITE, lassen wir es uns auch nicht entgehen, Abenteuer Touren für Milford- und Doubtful Sound zu ergattern. Also noch einmal etwas Geld in die Hand nehmen und volles Unterhaltungs Programm. So kann ich sicher sagen, hier nichts verpasst zu haben.

Der nächste Tag hat Sonne pur und am Himmel sind kaum Wolken. Reisegott, ich liebe dich. Der Te Anau Airport liegt nur 20 Minuten entfernt, noch nie bin ich mit so einer kleinen Propellermaschine unterwegs gewesen. Die Piloten Nardia, empfängt uns mit sehr guter Laune. So ein süßes junges Mädel, kann uns wirklich sicher durch die Luft bringen? Irgendwie scheint Sie unsere Gedanken zu lesen und beantwortet alle vorherigen Fragen. Passagierliste ausgefüllt, gewogen und dann geht es auch schon los.

Unterwegs passieren wir den Lake Te Anau, die drei Fjorde Caswell-, George- und Bligh Sound von Fiordland. Atemberaubend ist nicht nur die Aussicht sondern auch der Flug. Mit etwas mehr Turbulenzen über Milford Sound, steuert unsere Pilotin sicher den höchsten Wasserfall auf der Südinsel an. Was für ein Erlebnis. Sämtliche Berge inklusive des berühmten Mitre Peak (1692 m) und noch viel mehr erläuterte Nardia während dem Flug, bevor Sie dann sicher auf Gras, am Flughafen, die Maschine wieder landet. Schöner hätten wir es uns nicht vorstellen können, definitiv die richtige Entscheidung. 

Schon die Fahrt auf der 119 km langen Straße von Te Anau nach Milford, ist eine Art Erlebnis und die einfachste Art Fiordland vom Boden aus, zu entdecken. Wir haben die Nacht am letztmöglichsten Campground vor Milford verbracht, so das wir früh starten und sämtlichen Verkehr umgehen können. Das Wetter ist Milford Sound typisch und die Strecke schlängelt sich nur so entlang des Valleys. Ein Highlight ist der Homer Tunnel, dessen Portal von einem spektakulären, vom Eis geformten natürlichen Amphitheater mit hohen Wänden umgeben ist. Eine Einbahnstraße die mit einer Ampelanlage ausgestattet ist, führt durch den roh aus dem Fels gehauenen Tunnel, von dessen Decken Wasser tröpfelt. Keas (riesige Bergpapageien) hängen dazu in der Gegend rum und beeindrucken auf dem Rückweg, die Massen an Touristen.

Angekommen in Milford am angegebenen Treffpunkt, für die gebuchte Kajak-Tour, treffen wir unseren Guide Adam. Der alle mit kompletten Klamotten, Ausrüstung inklusive Regenschutz ausstattet. Im Endeffekt tragen wir am Ende, nur noch unsere eigene Unterwäsche. Nach einer kurzen Einweisung und Vorführung geht es auch schon zu den Kajaks. Wir werden die kompletten 18 km, bis kurz vor Ausgang zur Tasmansee, zurücklegen und als 2er-Teams paddeln.
Adam merkt man an das er sichtlich Spaß an seinem Beruf hat und trotz das er seit 4 Jahren Touren leitet, immer wieder über die Vielfalt des Sounds begeistert ist. Seelöwen, Pinguine und die Menge an Wasserfällen, die sich bei jedem Regen, neue Wege suchen. Ein Highlight dabei ist auch, durch einen Wasserfall zu fahren. Entlang der Klippen immer schneller werdend sich zu kämpfen und dann von dem Wind sowie Wassermassen davon tragen zu lassen. Das macht soviel Spaß, das wir das nochmal wiederholen. Ganz wichtig ist, sagt Adam, schaut genau am Scheitelpunkt nach oben. Was für ein einmaliges Gefühl, einen dort durchströmt, kann ich nur schwer beschreiben. Immer wieder halten wir unterwegs an und Adam begeistert mit Geschichten über die Berge ringsherum. So das die 3 Stunden Kajak fahren, fast wie im Flug vergehen. Etwas Muskelkater wird man am nächsten Tag, aber trotzdem spüren.
Mitten auf dem Sound werden wir dann von einer ¨Fähre¨ wieder abgeholt, die uns zum Ausgangspunkt nach Milford bringt. Zurück in unseren normalen Klamotten, war selbst bei Regen, die Tour ein einziges riesiges Abenteuer, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Auf dem Weg zurück nach Te Anau, kommen uns dann auch die angekündigten Massen an Touristenbussen entgegen, dazu wird das Wetter auch wieder schöner. Im Fiordland Cinema, ist ein absolutes ¨Must-Do", sich die Dokumentation Ata Whenua - ein 30 Minütiger Film über die Landschaft von Fiordland anzusehen. In dem per Helikopter spektakuläre gefilmte Aufnahmen, besonders im Winter, gezeigt werden.

Unterwegs Wandern wir dann bei dem schönen Wetter, noch ein Teil des Kepler Tracks, bis in die Wettlands.

Letztes Ziel in Fiordland ist Manapouri, das am Lake Manapouri liegt. Unser Campingplatz ist, nur durch die Hauptstraße getrennt, direkt am See und kommt uns irgendwie bekannt vor. Lauter Oldtimer, schöne Skihütten und Deutsch eingerichtet, kam er schon mal in irgendeinem Bericht im Fernsehen. Die nette alte Dame an der Rezeption kennt sogar Ulm und das Ulmer Münster, ein Deutschland Fan das merkt man. Daher das Wetter auch gegen Abend schön bleibt, lädt der See natürlich zu einem kleinen Bad ein. Mit den Inseln und grünen Bergen im Hintergrund, einfach eine Traumkulisse.

Am nächsten Morgen startet unsere Tour, mit Go Orange, vom Pearl Harbour Hafen in Manapouri. Eine Fähre bringt uns über den Lake Manapouri bis zur Power Station, am West Arm. Von hier aus geht es mit dem Bus-Shuttel, über den Pass, bis zum Ausgangspunkt am Doubtful Sound.
Mit einem Katamaran, fahren wir dann durch den schönen Fjord. Einmal herum um Secret Island und raus auf die Tasman See. Hier zeigt sich die ganze zerklüftete Küste von Fiordland. Dazu können wir Seelöwen, Pinguine und Seemöven bestaunen.
Das Wetter ist stürmisch, regnerisch wie am Milford Sound, doch die Vielfalt der Landschaft begeistert auch hier. Der Kapitän weiß außerdem sein Schiff sehr genau zu steuern und bringt uns nah an Wasserfälle und Klippen heran.
Der Rückweg läuft dann genau andersherum. Also ein einfacher, ruhiger und geführter Tagesausflug, den man nur genießen kann.

Wahnsinnig beeindruckend was einem die Natur hier in Fiordland so geboten hat. Außer mit schönerem Wetter oder bei einem mehrtägigen Great Walk, hätte man nicht mehr erleben können. Neuseeland pur und so wird es hoffentlich auch bleiben. Mittlerweile kann ich sogar die Menschen verstehen, die im Winter herkommen, wenn alles Schnee bedeckt ist und in der Sonne strahlt, dann ist hier in der Region Skifahren genauso ein Abenteuer.